05.09.2021

Lautmalerisches, Fernöstliches, Überraschendes

Bilderreiche Jazzimpressionen und unerwartete Klangwelten zeichneten das Konzert mit Erich Tiefenthalers Flute Jazz Four vom Freitagabend in der evangelischen Kiche Berneck aus.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Der renommierte Rheintaler Flötist und Musiklehrer Erich Tiefenthaler und seine drei Kollegen Peter Madsen, Piano, Dietmar Kirchner, Bass und Patrick Manzecchi, Schlagzeug, sind alle vier begeisterte und bestausgebildete Jazzmusiker. Jeder ein Meister seines Fachs. Zusammen spielen sie unter der Leitung des Flötisten im Jazzquartett «Flute Jazz Four» und begeisterten am Freitagabend ihr Publikum mit einem interessanten Konzert, das vorwiegend Eigenkompositionen von Erich Tiefenthaler zu Gehör brachte.Das Kulturforum Berneck hatte das gut besuchte Konzert unter  Einhaltung der vorgeschriebenen Schutzmassnahmen organisiert: Maskenpflicht, Einhaltung der Abstände und Sicherstellung der Kontaktdaten. Der stimmungsvolle Kirchenraum, die dezente Beleuchtung und die Virtuosität der vier Musiker schufen jedoch trotz der Umstände eine wirkungsvolle Konzertatmosphäre.Gleich mit dem ersten Werk brachten die vier Musiker die Grundpfeiler dieses Jazzkonzertes zur Geltung. Schon im Eröffnungsstück «Another One» konnte jeder der Band sein meisterhaftes Können und seine Virtuosität im perfekten Zusammenspiel sowie in brillianten Soli präsentieren. Mit feinfühligen, lautmalerirschen Bildern setzte die Band das Konzert fort. Insbesondere die gelungenen Landschaftsbilder quer durch die vier Jahreszeiten begeisterten. Bilderreich schilderten Tiefenthalers Kompositionen den wirbligen Tanz des Blütenstaubs im Frühjahr oder das langsame, aber stete Tropfen der Eiszapfen vor dem kalten und einsam stillen Hintergrund im Winter. Gefühlsvolle und eindrückliche Bilder liessen die vier als Ensemble oder als Solisten mit Tiefenthalers Melodien erahnen.Neben den expressiven Jazzwerken liess Tiefenthaler aber auch ungewohnte, fernöstliche Klangwelten ertönen. Auf der Shakuhachi, einer traditionellen japanischen Bambusflöte, präsentierte er eine Honkyoku-Melodie, ein Meditationsstück der japanischen Zen-Buddhisten. Die langgezogenen, in der Tonhöhe stets leicht variierenden Klänge sind auf dem Bambusrohr nicht leicht zu spielen, wurden von Tiefenthaler jedoch erfolgreich geblasen.Und dass er auch recht witzig sein kann, bewies Tiefenthalter mit der Aufführung des bekannten alten Schlagers «Rosamunde» als letztes Werk des Konzerts. Nach einigen erkennbaren Zitaten aus dem Lied wandelte sich der auch durch Peter Alexander bekannt gewordene Schlager jedoch bald zu einem von Improvisationen dominierten, stimmigen und eigenständigen Jazzwerk im typischen Tiefenthaler Stil. Und mit  «The Day before» als Zugabe zeigten alle vier noch einmal die vielfältigen Möglichkeiten ihrer Instrumente.

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