Widnau 01.09.2023

Laurent Déverin sagte am ersten Inspirationskaffee: «Scheitern ist wie ein Tumor»

Laurent Déverin bot mit seinem Referat sehr persönliche Ein­blicke in seine Geschichte. Er und Marco Büchel sprachen über das Scheitern.

Von pd
aktualisiert am 02.09.2023

Als 
er Heimleiter des «Geserhus» war, konnte er viele Erfolge feiern. Auch übernahm er seinerzeit weitere Aufgaben und hatte zum Beispiel das Präsidium der Spitex Oberriet oder das Präsidium des Altersheimverbandes des Kantons St. Gallen inne.

Jedoch hatten die vielen Ämter und die grosse Verantwortung eine Nebenwirkung. Laurent Déverin glitt in ein Burn-out und erlitt schliesslich eine Depression. Nachdem er die Behandlung abgeschlossen hatte, versuchte er, die Leitung des Altersheims Geserhus wieder zu übernehmen.

Nach sechs Monaten entschied er aber, dass er die Verantwortung nicht mehr tragen will. Heute arbeitet er beim Kanton und steht nicht mehr unter grossem Druck. Laurent Déverin sagte;

Scheitern gehört
zum Leben dazu.

Er appellierte vor den etwa 60 Personen im Publikum, dass die Gesellschaft offener mit dem Thema umgehen solle. «Scheitern ist wie ein Tumor, je eher man merkt, dass etwas nicht stimmt, desto früher kann man etwas dagegen tun.»

Der Druck auf der Skipiste wurde zu gross

Als zweiter Referent trat Ex-
Skirennfahrer Marco Büchel auf. Während seiner Karriere hatte er 300 Skirennen im Weltcup absolviert. Viermal fuhr er einen Podestplatz heraus.

Laurent Déverin sagte am ersten Inspirationskaffee: «Scheitern ist wie ein Tumor»

Trotz seiner Erfolge musste Marco Büchel mit viel Druck umgehen, auch wenn er ihn 
sich oftmals selbst aufgesetzt hatte. Er wollte unbedingt eine WM-Medaille gewinnen und am Tag X bereit sein. An der WM 
in Val d’Isère wollte er einen Podestplatz in der Abfahrt gewinnen.

Am Renntag war der Druck auf ihn aber so gross, dass er am Morgen fast nicht aus dem Bett kam. Er wurde Vierter und verpasste so sein Ziel. 

An diesem Tag begriff Marco Büchel, dass er mit diesem grossen Druck nicht mehr umgehen konnte und floh eine Woche lang nach Miami. Dort suchte er Abstand vom Skizirkus und entschied, seine Karriere zu beenden, aber noch eine Saison zu fahren. Die Frage nach dem Warum war bei der Entscheidung enorm wichtig. Marco Büchel war Skifahrer, weil er Emotionen erleben konnte, positive wie negative. In seiner letzten Saison versuchte er, alles zu geniessen und nochmals möglichst viele Emotionen aufzusaugen.

Die beiden Referenten zeigten aus ihrer Perspektive auf, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Wichtig sei, dass man aus ihnen lerne. 

Inspirationskaffee

Die neue Veranstaltungsreihe Inspirationskaffee wurde für Unternehmerinnen und Unternehmer ins Leben gerufen, um ihnen eine Plattform für Inspiration und Austausch zu bieten. Mehr als 60 Personen aus dem Rheintal nahmen an der ersten Veranstaltung teil.

Das nächste Inspi­rationskaffee ist am Mittwoch, 29. November, zum Thema «Female Empowerment», wieder im Restaurant b_smart in Widnau.

Es wird von der Galledia Event AG organisiert, die Raiffeisenbank Mittelrheintal tritt als Presenting Partner auf. Die Anmeldung ist ab sofort via www.inspirationskaffee.ch möglich.

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