07.09.2018

Landschaftsperlen einfangen

Zwischen der Rheintal Forst AG und dem Restaurant Sonnegg stellte gestern der Verein St. Galler Rheintal die vierte «Wegmarke» auf. Die Aussichtsfenster lenken den Blick auf besondere Rheintaler Landschaften.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidIm Juni 2017 wurden Ivo Herrsches Holzskulpturen «Aussichtsfenster» beim Ideen-Wettbewerb des Vereins St. Galler Rheintal zum Sieger gekürt. Die unterschiedliche Anordnung der fünf Fenster eröffnet dem Betrachter einen besonderen Blick auf fünf Landschaftsperlen der Region. «Die Ausrichtung ist so gewählt, dass man entweder historische, landwirtschaftliche oder andere markante Objekte erblickt», sagte Ivo Herrsche und ergänzt: «Der Weitblick ist uninteressant, dafür rücken Details in den Fokus der Betrachtung.» Drei dieser «Aussichtsfenster» stehen schon eine Weile: Eines am Ferdinand-Gehr-Weg auf dem Forsthügel bei Altstätten, eines im Naturschutzgebiet Wichenstein bei Oberriet und eines beim Reservoir Hub ob Rebstein. Seit gestern ist ein vierter Standort dazugekommen. Blick durchs AussichtsfensterDie Fenster stehen auf einem Sockel aus Vogelbeerbaumholz. Über 63 Vogelarten ernähren sich von seinen Früchten, und seine Blüten ziehen etliche Insekten an. Das unterste Fenster gewährt einen Blick auf das Schloss Grünenstein mit dem Barockgarten. Während das zweite Fenster einen Blick auf die Skulptur vom heiligen Franziskus freigibt, lenkt das dritte Fenster die Aufmerksamkeit auf das Naturschutzgebiet Höchsteren. «Aus dem einstigen Lehmloch entstand ein Naturschutz- und Amphibienlaich- gebiet von nationaler Bedeutung», sagte Gemeindepräsidentin Silvia Troxler. Schaut man durch die oberen beiden Fenster, erblickt man einerseits die drei Brücken, wo dereinst ein Hochwasserschutz entstehen soll und andererseits auf das Wild-Heerbrugg-Areal, das sich über die Jahre in einen Hightech-Park mit landschaftlicher Vielfalt verwandelte. «Letzteres ist ein Sinnbild für die Dualität zwischen Fortschritt und Nachhaltigkeit sowie Wirtschaftswachstum und Naturschutz», sagte Herrsche und fügte an: «Entscheidend ist, die Weiterentwicklung solcher Areale nicht auf Kosten der Natur zu bewerkstelligen.» Im Einklang mit der NaturLandschaften sind Veränderungen unterworfen, durch natürliche Prozesse oder Menschen verursacht. Mit dem Landschaftsentwicklungskonzept versucht man dies zu berücksichtigen. Es gilt, die Ausdehnung der Siedlungen und der Verkehrswege einzugrenzen und gleichzeitig die vorhandenen Naturräume in punkto Biodiversität und Artenvielfalt zu fördern. Der Verein St. Galler Rheintal hat sich diese Aufgabe zu Herzen genommen. Mit dem Projekt «Grünes Band» wird eine Brücke zwischen nachhaltiger Entwicklung und schützenswerten Lebensräumen geschlagen. «Die Bevölkerung soll über die Förderung der Vielfalt im Rheintal sowie die Erhöhung der Biodiversität aufgeklärt werden», sagte Andreas Mathieu, Projektleiter beim Verein St. Galler Rheintal. Mit Öffentlichkeitsarbeit möchte man die Bevölkerung informieren, mit Workshops schulen und mit «Wegmarken» das Interes­- se für Naturbesonderheiten ent­-lang des Rheintaler Höhenwegs wecken.

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