08.02.2019

Kwaheri heisst: auf Wiedersehen

An der Gedenkfeier für Stephan Holderegger, den Anfang Januar verstorbenen Gründer des Rhein Valley Hospitals, sprachen Freunde und Weggefährten. Alle hatte der Verstorbene im Herzen berührt.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Andrea C. PlüssEin Porträtfoto, drei Kerzen und die Urne, umgeben von einem Blumenkranz, standen seitlich auf der Bühne des «Sonnen»-Saals in Altstätten. Am Geburtsort Stephan Holdereggers fand auch die Gedenkfeier für den kurz nach seinem 71. Geburtstag am 3. Januar verstorbenen Gründer des Rhein Valley Hospitals statt. Beni Bruggmann, der Holderegger mit siebzehn auf dem Fussballplatz kennen gelernt hatte, hielt auf Wunsch des Verstorbenen die Trauerrede. «Er war nie gesund, er war 71 Jahre und drei Tage leidend», beschrieb Bruggmann die unverrückbaren Rahmenbedingungen, die Stephan Holdereggers Leben bestimmten. Er litt an einer angeborenen, jedoch erst sehr spät erkannten Krankheit, der Cystischen Fibrose. Mit einer Lungentransplantation 1999 begann Holdereggers zweites Leben. Sein Versprechen, nach gelungener Operation ein Spital in Kenia zur gründen, löste er ein.«Mit dem Spital bekam er die Anerkennung, die er immer suchte», verdeutlichte Bruggmann. Holderegger leistete in den darauffolgenden Jahren schier Unglaubliches, um Geld für «sein» Spital zu sammeln. Erich Kühnis hatte sich im Jahr 2000 spontan als Präsident des Vereins Rhein Valley Hospitals zur Verfügung gestellt, «ohne zu wissen, was das bedeutet». Stressig sei Stephan Holderegger oft gewesen und ein «liebenswerter Chaot». Das Versprechen Holdereggers, eine Klinik in Kenia zu gründen, sei dessen «Schlüssel zum Glück» gewesen. Der Kampf gegen die Krankheit und für sein Lebenswerk führte Holderegger 2004 auf den 5895 Meter hohen Kilimandscharo und liess ihn den Marathon in New York durchstehen. «Lebensfroh und vital» habe er gewirkt, beschrieb ihn sein Arzt Andreas Würmli, ganz im Gegensatz zu seiner seitenlangen Krankenakte. In zahlreichen Bildern und Filmausschnitten konnten die etwa 200 Gäste der Gedenkfeier Stephan Holderegger ganz in seinem Element erleben. In namhaften Talkshows warb er für sein Projekt vor allem durch sich selbst. Bei diesen Gelegenheiten vergass er nie, Freunden und Unterstützern zu danken. «Durch ihn hat es mich gepackt», gestand Amanda Ammann, Ex-Miss Schweiz, die sich beruflich für die internationale Entwicklungszusammenarbeit entschieden hat. Sie sagt: «Er hat es geschafft, eine Geschichte zu schreiben, die berührt». Die gewaltige, positive Energie, die von Holderegger ausging, beeindruckt Lothar Becker, der als Kameramann mit Holderegger auf dem Kilimandscharo und beim Marathon in New York war, bis heute.Er war längst nicht der einzige, dem die Tränen in die Augen schossen.Ruth Schäfer, Stephan Holdereggers Lebenspartnerin, war in Kenia geblieben. Sie, die Mama Matata, wird im Rhein Valley Hospital bleiben. «Das Spital wird weitergeführt» erklärte Vorstand Erich Kühnis.Koni Holderegger, Stephan Holdereggers Bruder, wird die Urne zur Beisetzung nach Kenia bringen. Musikalisch verabschiedete sich Peter Lenzin (Posaune) begleitet von Saki Hatzigeorgiou auf der Gitarre mit Alpenpromenade, Our Song und Flying Home in stimmiger Weise.

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