09.07.2021

Kuspi musste wieder zügeln

Auch auf der Wiese vis à vis der Allmend durfte seine Skulptur nicht stehen bleiben.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Das Asyl für Kuspis «Totemisierte Erde» wurde bereits wieder aufgehoben. Mittlerweile steht die Skulptur in Diepoldsau vor der Galerie Art dOséra.Kuspi hatte zwar das Einverständnis der Grundeigentümer, die Skulptur auf die Wiese vor das Haus schräg vis à vis der Allmend an der Oberrieterstrasse, zu stellen. Die Stadt Altstätten habe sie dort aber nur befristet geduldet, erklärt der Widnauer Künstler in einer E-Mail.Ohne Baubewilligung hingestelltStadtpräsident Ruedi Mattle präzisiert dies: Vor dem Aufstellen wäre nämlich nach Ansicht der Stadt ein Baugesuch nötig gewesen. Für die Zone dort (übriges Gemeindegebiet, das in absehbarer Zeit zu Landwirtschaftszone wird und für das laut Mattle dieselben begrenzten Möglichkeiten gelten) wäre die Bewilligung aber kaum erteilt worden. Die Stadt habe den Künstler deswegen angewiesen, «den rechtmässigen Zustand wiederherzustellen» und die Skulptur innert einer gesetzten Frist wieder zu entfernen.Auch vor der Galerie in Diepoldsau wird sie allerdings nur auf Zeit bleiben können: Der Verein Art dOséra (dessen Vorstand Kuspi angehört) hat kürzlich beschlossen, sich aufzulösen und den Mietvertrag für die gemieteten Räume zu kündigen.Der «Seher» ist vor Kuspis Atelier gestrandetDie Skulptur aus gebrauchten Ölfässern ist einem Totempfahl amerikanischer Ureinwohner nachempfunden. Sie kritisiert den Raubbau der Menschen an der Erde. Kuspi hatte sie seit 2019 in der Freiluftausstellung openArt bei Roveredo nahe Bellinzona stehen und an Pfingsten zurückgeholt und in den Altstätter Skulpturenpark gestellt, allerdings ohne Zusage der hier Verantwortlichen. Nachdem es zum Streit gekommen war, stellte Kuspi die Skulptur auf das Grundstück gleich gegenüber.Auch seinen «Seher» (eine zweite, im Skulpturenpark eigentlich willkommene Skulptur) holte Kuspi aus der Ausstellung. Jenen wollte er dann am Hang ob Altstätten, mit Blick auf die Allmend, aufstellen. Dazu kam es, zumindest  bis jetzt, nicht. Der «Seher» sei vor seinem Atelier gestrandet, schreibt Kuspi.

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