Monika von der Linden«Mit unserem Namen gibt es oft ein Missverständnis», sagt Benedikt Weissenrieder aus Altstätten. Er präsidiert seit Januar die Volkshochschule Rheintal. Der Begriff suggeriere, dass es sich um eine Hochschule im Sinne einer Universität handle. Der Eindruck verstärke sich, weil viele Kurse in den Räumen der Kantonsschule durchgeführt werden. Die Volkshochschule ist eine Einrichtung, die Wissen und Weiterbildung für jedermann anbietet. Kein Kurs setzt eine besondere Bildung voraus. Jeder ist willkommen.Der Rheintaler Verein hat den Begriff nicht erfunden. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert. Heute gibt es Volkshochschulen in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Skandinavien. «Wir halten trotzdem an dem Namen fest», sagt Benedikt Weissenrieder. Er sei eine Art Gütesiegel, stehe für Seriosität und Qualität.Jede und jeder kann Mitglied des Vereins werden. Auch hier müssen keine besonderen Voraussetzungen erfüllt werden. «Wir freuen uns über jedes Mitglied und möchten mit möglichst vielen Menschen in der Region verankert sein», sagt der Präsident. Der ehrenamtlich arbeitende zehnköpfige Vorstand freue sich, von den Mitgliedern ideell unterstützt zu werden.Als Beispiel, wie ein Referent mit Vortrag und Fragerunde Orientierung bietet und hilft, einzuordnen, nennt Benedikt Weissenrieder Erich Gysling. «Von einer dreiwöchigen Iran- Reise kehrte ich verwirrt zurück. Ich hatte viele Perspektiven gesehen. Erich Gysling gab mir mit Fakten und klarer Haltung einen Überblick.»Christof Franzen war elf Jahre lang als Korrespondent für das Schweizer Fernsehen in Moskau tätig. Er ist im März erstmals als Referent engagiert. «Man liest und hört viel über Sanktionen gegen Russland», sagt Benedikt Weissenrieder. Von Christof Franzen erhofft er sich, eine ebenso kritische wie pointierte Beurteilung der dortigen Lage zu hören, wie er sie aus Christof Franzens Berichterstattung kennt.28 Kurse in acht ThemengebietenAuch nach dem Präsidentenwechsel setzt der Vorstand auf Vielfalt. Das Programmheft des Wintersemesters 2019/20, es ist bereits an die Mitglieder verschickt, ist mit seinen Themen breit aufgestellt. Es ist noch vielfältiger, bietet mit 28 Kursen vier mehr als im Vorjahr. Sieben der Angebote sind mehrtägig, die übrigen beschränken sich auf einen Termin.Der Vorstand hat die Angebote in acht Gebiete unterteilt: Im Block aktuelle Technologien beschäftigen sich die Teilnehmer mit Blockchain, 3D-Druck oder Mobilität der Zukunft. Politische Aspekte beleuchtet man aus Israel, Russland und der Schweiz. Medizinische Themen sind Demenz, Depression, Organspende, Pharmazie und Stürze im Alter. Stressbewältigung, Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag sowie das E- Bike gehören zur Alltagspraxis. Das Rheintal wird als urbane Landschaft und als Standort der Leica näher angeschaut. Ein Reisethema ist Kreta und in der Literatur geht es um Terror und eine Lesung mit Thomas Meyer. Kreativität ist gefragt beim Schreiben, Fotografieren, Aquarellmalen und im Garten eines Selbstversorgers.