15.05.2022

Kunst verbindet über Landesgrenzen

Eine Russin malt neben einer Ukrainerin und einem Afghanen: Auf dem Rathausplatz fand ein Kunstprojekt statt.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 02.11.2022
Cassandra WüstPinsel, Farbtuben und Leinwände kündigten es schon von weitem an: Am Samstagmorgen regierte die Kunst auf dem Rathausplatz in Altstätten. Zwölf Künstlerinnen und Künstler mit Migrationshintergrund malten und gestalteten unter der Leitung der einheimischen Künstlerin Jasmin Hutter und des aus Afghanistan stammenden Künstlers und Architekten Eisa Hashemi Bilder. Das Kunstprojekt «Malen auf dem Rathausplatz» fand im Rahmen der Antirassismuswoche des Kantons St. Gallen statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Integrationsstelle des Vereins St. Galler Rheintal. «Wegen der Pandemie wurde das Kunstprojekt von März auf Mai verschoben», sagt Sonja Arnold von der Fachstelle Integration. Sie hätte nicht gedacht, dass das Projekt so gut ankommen würde, sowohl bei den Teilnehmenden als auch bei den Passanten. «Es ist schön, zu sehen, dass ein Hobby die Menschen verbinden kann», sagt sie.Die Ressourcen der Menschen einbringenDie Idee hinter dem Projekt: Flüchtlinge nicht nur aus der Perspektive Flucht und Asylbewerber zu betrachten, sondern sich auf die Ressourcen zu konzentrieren, welche die Menschen mitbringen. Durch die Zusammenarbeit mit einer einheimischen Künstlerin wurde der Fokus auch darauf gelegt, dass sich unterschiedliche Hintergründe von Menschen gegenseitig befruchten können. Dies zeigte sich auch am Beispiel einer Frau aus der Ukraine, die gemeinsam mit einem Russen malte. «Es gab keine Spannungen zwischen uns. Wir malen beide gern und das ist das Schöne daran – Kunst verbindet.» Im Workshop von Jasmin Hutter gestalteten die Teilnehmenden Bilder mit Textur und rosa Elementen. «Malen ist für mich sehr entspannend, und man kann sich eine Oase schaffen. Es gibt hier viele Menschen, die es im Leben nicht leicht hatten. Diesen Gedanken möchte ich weitergeben», sagt sie. Und auch Eisa Hashemi, der in seinem Workshop an der Landschaftsmalerei arbeitete, freut sich, dass er die Anwesenden für die Kunst begeistern konnte.Aber es waren nicht nur verschiedene Kulturen, die zueinander fanden. Die jüngste Teilnehmerin war gerade einmal sechs Jahre alt. Zusammen mit ihren beiden Brüdern (neun und elf Jahre alt) schuf sie bunte Kunstwerke. «Als ich von dem Workshop hörte, meldete ich sofort alle drei an. Sie lieben es, zu malen. Ausserdem ist es schön, dass sie hier von einer Künstlerin und einem Künstler lernen und etwas erleben können», sagt die Mutter Besa Shabani. Die Vernissage fand am Sonntag im Museum Prestegg statt. Die Werke sind aber noch die ganze Woche über im Museum zu sehen, dies zu den üblichen Öffnungszeiten.HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch

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