08.11.2020

Kunst als Antwort aufs Bedrohliche

Die Ausstellung Urkraft Hoffnung in der evangelischen Kirche in Altstätten will Mut machen – gerade in der aktuellen Zeit mit Corona.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Momentan brennt die Kultur wieder auf Sparflamme. Die jährliche Ausstellung in der reformierten Kirche in Altstätten hingegen findet statt – mit einem Thema, das kaum besser zur heutigen Zeit passen könnte: Urkraft Hoffnung. Am Samstag war Vernissage, bei limitierter Besucherzahl und musikalisch umrahmt von Benjamin Küng. Ausgestellt sind Werke von nicht weniger als 30 Künstlerinnen und Künstlern, hauptsächlich aus der Region Rheintal – Werdenberg: Gemälde, grossformatige Fotografien und Skulpturen.«Hoffnung ist die Antwort aufs Bedrohliche», sinnierte Kirchgemeindepräsident Roger Benz zur Eröffnung der Ausstellung, «sie hilft ohne die Gewalt eines Brecheisens – und gerade jetzt ist Hoffnung besonders gefragt.» Er mahnte, sich nicht ihrer berauben zu lassen. Solange man Hoffnung habe, sei alles möglich, gebe sie Mut. Lasse man sie aber fahren, «ist’s gelaufen».Das Coronavirus: Ein Geschöpf Gottes?Die heutige Welt sei enorm komplex. Diese Spannung lasse sich nicht auflösen. Roger Benz ist allerdings der Ansicht, dass dies gut sei: «Wäre unsere  Welt spannungsfrei, brauchte es weder Hoffnung, noch unsere Ausstellung.» Er spann den Faden weiter und sinnierte, ob womöglich nicht auch das Virus, das uns zurzeit das Leben schwer macht, als ein Geschöpf Gottes gesehen werden könnte.Die aktuelle Ausstellung der Reihe «Kunst in der Kirche» ist die vierte in der reformierten Kirche in Altstätten. Keine der bisherigen Ausstellungen war so gross wie die jetzige. Vor vier Jahren hätte er sich nicht vorzustellen gewagt, was aus der Idee werden könnte: «Ich find’s cool!», meinte Roger Benz.Sich Zeit zum Betrachten nehmen: Es macht glücklichDie diesjährige Ausstellung ist wesentlich das Verdienst Pfarrer Thomas Beerles. Er verantwortet das Projekt fresh expressions, kurz Fresh-X. Mit ihm streben die Evangelische Kirchgemeinde Altstätten und die Evangelische Kantonalkirche neue Ausdrucksformen in der Kirche an. Teil des Projekts ist Art-Net, das ein Netz aus künstlerischen Projekten und Gruppen weben will, in welches auch die diesjährige Altstätter Kunst-in-der-Kirche-Ausstellung eingeflochten wurde. «Hoffnung ist ein unverzichtbares Lebenselixier», meinte Beerle zur Ausstellung. Die ausgestellten Werke seien Zeichen der Hoffnung. Er ermunterte, sich bei der Betrachtung Zeit zu nehmen. Glücksforscher hätten nämlich festgestellt, dass mindestens 20-sekündiges Betrachten von etwas Schönem glücklich mache. «Sammeln Sie beim Betrachten der Kunstwerke so viel Hoffnung, wie Sie nur können – und geben Sie sie weiter», forderte Thomas Beerle auf.Die Ausstellung ist bis 22. November zu sehen, unter der Woche tagsüber allerdings nur jener Teil der Ausstellung im Erdgeschoss. Die Werke auf der Empore und entlang der Emporengalerie sind ab 17 Uhr zugänglich; dann sind auch einzelne Künstler anwesend. Es finden auch mehrere Gottesdienste und Veranstaltungen mit Bezug zur Ausstellung statt. Wegen Corona ist die Teilnehmerzahl auf jeweils 50 beschränkt. Hinweis: Detaillierte Öffnungszeiten und Anmeldung zu den Gottesdiensten und weiteren Anlässen auf www.ref-altstaetten.ch/ticket.

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