12.03.2019

Kulturwoche mal «einahalb»

Mit der Altstätter Kulturwoche Staablueme (10. bis 17. August) ist traditionell eine Kunstausstellung oder ein Kunstprojekt verknüpft. Der diesmal entstehende Mehrwert ist sogar teilweise bezifferbar.

Von Gert Bruderer *
aktualisiert am 03.11.2022
Gert Bruderer *«Einahalb» heisst die aktuelle Kunstidee. Sie infiziert die ganze Kulturveranstaltung: die Bühne, den Zuschauerraum, die Marktgasse, den nahen Ehrengraben, die Gastronomie, den ebenfalls traditionell stattfindenden Staablueme-Kinderumzug – und gewiss auch die Besucher der Alt­stätter Kulturwoche.«Einahalb» ist also nicht einfach eine Ausstellung von Bildern oder anderen Kunstobjekten, sondern ein viel weiter gefasstes Projekt. Es ermuntert zur Erweiterung des Horizonts, indem es für Mehrwert, für ganzheitliches Denken steht. Es wird ein neuer Massstab angelegt, der eineinhalb nicht nur als «einskommafünf», sondern als viel mehr erscheinen lässt und die Gemeinschaft stärkt.Das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl, seit jeher eine der grossen Stärken der Altstätter Kulturwoche, wird von besonderer Vielfalt, dem mutigen Neben- und Miteinander zahlreicher Musikstile und teilweise stark kon­trastierender Programmpunkte genährt. «Einahalb» setzt da noch tüchtig einen drauf.Mit der Wahrnehmung des Publikums spielenDas ebenso neckische wie philosophische Projekt «Einahalb» spielt sehr kreativ, geplant oder spontan, mit der Wahrnehmung des Publikums und drängt zu Fragen wie: Wer sind wir? Was sehen wir? Wie viel Platz benötigen wir? Was konsumieren wir? Wie leben wir? Was liegt uns am Verändern? Was bewegen wir mit unserem Tun? Mal vergrössert, mal verkleinert «Einahalb», doch stets bewegt es, denn selbst nach Verkleinerungen hat das Publikum am Ende mehr. Teilweise gefühlt, teilweise messbar mehr.Die Jugend wirkt massgeblich mitMit einer Ausstellung auf einer durchgehenden Gasse der Talentschule Rheintal für Gestaltung in Altstätten und den von ihr hergestellten Staablueme-Abzeichen wird «Einahalb» in besonders markanter Weise greifbar gemacht. Von heutigen und ehemaligen Jugendlichen gestaltete Werke werden auf Stoff gedruckt, in die entsprechende Form geschnitten und mit grossen «Klüpperli» über der Gasse aufgehängt. Statt dass das Publikum einen Ausstellungsraum aufsuchen muss, kommen die jungen Künstlerinnen und Künstler auf diese Weise zu ihm. Die Talentschule Rheintal für Musik in Altstätten bringt das Projekt zum Klingen, mit einem überraschenden Auftritt am Donnerstag. Von Schülern aus dem Oberstufenschulhaus Wiesental werden einzigartige Sitzgelegenheiten gestaltet.Ein «Kunstraum auf der Gasse», nahe der Staablueme-Bühne, dient als Atelier und Schulzimmer zum Selberentwickeln. Und bringt eine Woche lang einen weiteren Mehrwert in die Altstadt.Der Geist von «Einahalb» durchdringt die WocheDie Gasse ist mit der überraschenden Kunst Jugendlicher geschmückt, und auf vielfältige Weise durchdringt der Geist von «Einahalb» alle acht Tage der Altstätter Kulturwoche, bis tief in die Festwirtschaft hinein, wo zum Beispiel ein bestimmtes Angebot auch einahalbmal zu haben ist.Oder ein Musiker beschliesst den Abend nicht mit einem, sondern mit einahalb musikalischen Bettmümpfeli.Kunst soll nichts Elitäres sein. Kunst soll den Alltag durchdringen. Und dieser Alltag, mal eina­halb gerechnet, kann selbst schon Kunst sein. An Altstättens nächster Kulturwoche Staablueme auf jeden Fall.* Der Autor ist Mitglied des Staablueme-Vorstands.

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