Das fünfzehn Meter hohe Zelt, ein sogenanntes Sarasani, überragt den Allmendplatz schon von weitem. Auf einer Fläche von rund sechs Fussballfeldern befinden sich zwei weitere Sarasani, mehrere Festzelte, Sanitäranlagen, verschiedene Bars, ein Wein- und Raclette-Container, eine Bühne sowie ein fünf Me-ter hoher Aussichtsturm – und als Herzstück in der Mitte des Platzes eine gemütliche Feuerstelle, die von Palettensofas umgeben ist. Auch der Zeltplatz vor dem Festivalgelände ist hergerichtet. Alles ist bereit für das Kultur- und Liederfest, kurz «Kulti», das heute unter dem Motto «Dä Funkä tanzt!» seine Tore öffnet. Rund 3500 Gäste soll das Gelände beherbergen und Platz für Verpflegung und Unterhaltung bieten. Das gewährleistet ein neunköpfiges Organisationskomitee, bestehend aus ehemaligen und aktiven Mitgliedern von Jungwacht Blauring (Jubla). Seit drei Jahren – coronabedingt musste das Fest vom letzten Jahr auf heuer verschoben werden – plant das Komitee das «Kulti», das von heute Freitag, 26. August, bis Sonntag, 28. August, in Altstätten stattfindet.Ein Dankesanlass für die ehrenamtliche ArbeitJungwacht und Blauring bietet jungen Menschen seit jeher eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Unter dem Jahr ist die Jubla vor allem in der Natur anzutreffen. Doch alle zwei Jahre treffen sich die Leiterinnen und Leiter zum «Kulti», das von der Grösse und vom Programm her an ein Festival erinnert. «Man kann es sich eher als halb Open-Air und halb Sommerlager für Erwachsene vorstellen», sagt OK-Co-Präsident Fabio Schmuki. Das «Kulti» ist ein Traditionsanlass von Jungwacht Blauring Schweiz, der seit 1979 alle zwei bis drei Jahre an einem anderen Ort in der Deutschschweiz ausgetragen wird. Dieses Jahr findet er nach 17 Jahren wieder in der Ostschweiz statt. «Die Jubla hat rund 10000 Leiterinnen und Leiter, die sich durchschnittlich sieben Wochen lang pro Jahr ehrenamtlich engagieren», sagt Sabri Halef aus Diepoldsau, der andere Co-Präsident. Das «Kulti» dient als Dankeschön für diese Arbeit und bietet den Leitern gleichzeitig eine Auszeit in Form eines abwechslungsreichen Festes. «Es geht nicht nur um Musik, sondern auch darum, eine gute Zeit mit alten Bekannten zu verbringen und neue Freunde zu finden», sagt Halef. Das Programm unterstreicht seine Aussage: Neben den Auftritten von 20 Musikern und Bands, darunter Naomi Lareine, Dachs und Suma Covjek, wird es verschiedene Aktivitäten auf dem Gelände geben. Die Jublanerinnen und Jublaner können sich bei einem Geländespiel austoben, sich bei verschiedenen Workshops Brillenbänder knüpfen oder T-Shirts bedrucken und so kreativ austoben, an einer JamSession im Tipi teilnehmen oder einen stillen Moment einlegen. Das leibliche Wohl ist durch verschiedene gastronomische Angebote und Bars gesichert. An diesem Wochenende werden 14 000 Mahlzeiten ausgegeben. Eine logistische Herausforderung. «Mit dem ‹Kulti› stossen wir langsam an die Grenzen dessen, was Freiwillige leisten können», sagt Halef.Schlüsselmoment für die OK-ChefsSeit zehn Tagen herrscht auf der Allmend reges Treiben – und auch hier sind 450 Freiwillige im Einsatz. Allen voran Sabri Halef und Fabio Schmuki als Co-Präsidenten. Beide waren bereits im Organisationskomitee des Jubla-Kantonslagers 2018 in Balgach dabei. Das «Kulti» selbst zu organisieren, war schon immer ein Traum von Halef, der lange Zeit Mitglied der Jungwacht Diepoldsau-Schmitter war, danach einige Jahre im Vorstand des Kantonalverbandes sass und nationale Kurse leitet. «Ich weiss noch genau, wie ich mit 15 Jahren am ‹Kulti› in Trogen teilgenommen habe. Das war richtig cool und ein Schlüsselmoment für mich», sagt er. Schmuki ging es ein paar Jahre später genauso. «Wo sonst als in der Jubla kann man seine Kreativität so ausleben und ein Festival mit 3000 Leuten ausschliesslich mit Freiwilligen auf die Beine stellen», sagt er und Halef ergänzt: «Dafür lohnt es sich für uns und das ganze OK, unsere Freizeit und unser Herzblut zu investieren.» Wenn sich heute die Türen zum «Kulti» öffnen, wird man nicht nur in die freudigen Gesichter der Jubla-Angehörigen, sondern auch in die des OKs blicken und vielleicht sogar die eine oder andere Freudenträne sehen. «Es ist ein sehr emotionaler Moment, wenn nach all der Arbeit alles reibungslos läuft. Nicht einmal schlechtes Wetter kann die Stimmung verderben», sagt Halef und schmunzelt.HinweisAm «Kulti» dürfen gerne auch Interessierte ausserhalb der Jubla teilnehmen. Mehr Informationen und Tickets sind unter www.kulti22.ch zu finden.