KTV turnte im Trump-Land

Was am Samstag gelingt, muss doch auch am Freitag rundlaufen. Die Idee von Präsident Patrick Dietsche bestätigte sich. Neu durfte er bereits am Freitagabend viel Publikum zur Unterhaltung begrüssen. Zwar an Krücken, doch er freute sich, überhaupt anwesend zu sein. «Vor zwei Wochen war ich noch im Spital», sagte er. Seinen Auftritt im Theaterstück liess sich Patrick Dietsche aber nicht nehmen und meisterte sie im Rollstuhl. Zuvor gab er die Bühne frei für Angela Spirig, die in ihrer Rolle als tadellose Schulleiterin erklärte, wo sich die Gäste befanden. An einer Highschool in einem Ort, der auf der Landkarte gar nicht existiert: New Kriessera, USA.Mit der Schule als Kulisse im Rücken eröffneten die Mädchen und Buben vom Kinderturnen als Zwergenschar die Vorführungen. Mit kindlichem Charm hüpften und wippten sie mit ihren Zipfelmützen und machten danach Platz für die nächsten herzigen Stars: die «Jugi klein» mit einem Schoggi-Tanz. Es folgte jede Altersstufe, die mit vollem Einsatz im Scheinwerferlicht ihren Auftritt hinlegte. Akrobatische Nummern am Barren bewiesen, dass die Turner in ihrer Freizeit ein sehenswertes Niveau erreichen. Songs von US-Künstlern wie Beyonce und Justin Bieber verpassten den Nummern eine schwungvolle Note – und für das Auge warfen sich die KTVler ins American-Football-Dress und Cheerleader-Kostüm. Zwischendurch bauten fleissige Hände die Bühne um für die Theater-Einlagen. Als Studenten, Professoren und Hausabwart zeigten die neun Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Sorgen und Freuden rund um den Highschool-Alltag. Joanne Rohner und Monika Tanner liessen im Drehbuch typische Rollenbilder aufeinanderprallen. Da gab es die jungen Frauen, die sich lieber schminken statt Hausaufgaben lösen und die strebsame Schülerin, die nichts im Unterricht verpassen will. Der sportliche Angeber, der ständig Party machen will, war ebenso vertreten wie der Professor mit französischem Akzent, der erst im coolen Outfit die Aufmerksamkeit der Schüler erhält. Weil die Story in den USA spielte, durfte ein Seitenhieb gegen den Präsidenten nicht fehlen. Donald Trump musste für eine Fotomontage herhalten. Zum Final des Abends klatschte das Publikum grossen Beifall, bis sich alle Beteiligten auf der Bühne zeigten.Dank mehr als 80 Kindern und Jugendlichen kennt der KTV keine Nachwuchssorgen und sieht sich in der Jugendförderung bestärkt. Oder wie im Theaterstück die Erkenntnis gewonnen wurde: «Jeder hat seine Talente, man muss sie nur finden.» Beim KTV müssen die Mitglieder nicht länger suchen, sie leben ihre Talente bereits aus.Hildegard Bickel