Christlich 31.03.2024

Kritische Gedanken zu Ostern im Religionsunterricht

«Beweisen Sie mir, dass Jesus auferstanden ist; dann glaube ich an ihn!» So lautete eine Aufforderung in einer Religionsstunde mit Jugendlichen.

Von Philipp Hautle,
 Rebstein
aktualisiert am 31.03.2024

Welche Ostergeschichte hilft mir dabei? Ich antwortete: «Hört, an zwei Stellen im Neuen Testament bleibe ich im­mer wieder hängen. Jemand schreibt, ihm sei Jesus erschienen. Ein Augenzeuge also. Ich lese im Brief an die Christengemeinde von Galatien, Kapitel 1, 13 – 17; um 54 n. Chr. steht geschrieben: «Ihr habt doch gehört, wie ich früher als ein gesetzestreuer Jude gelebt habe, und ihr wisst, wie masslos ich die Kirche Gottes – die Frauen und Männer, die Jesus anhingen – verfolgte und zu vernichten suchte. Aber Gott hat mir in ­seiner Güte seinen Sohn offenbart!»

Und zur selben Zeit schrieb er im ersten Brief an die Christengemeinde von Korinth, Kapitel 15, 5 – 9): «Jesus Christus erschien dem Petrus, dann den Zwölf, darnach mehr als 500 – die meisten von ihnen sind noch am Leben. Als Letztem von allen erschien er auch mir, der ‹Missgeburt›, der ich die Kirche Gottes verfolgt habe!»

Ausschmückender erzählt Lukas um 80. n. Chr. darüber im neunten Kapitel der Apostelgeschichte. Da schreibt jemand: «Paulus, einige Jugendliche errieten es – Jesus sei ihm erschienen.» Das muss um das Jahr 33 n. Chr. gewesen sein. Und die Erfahrung stellte sein Leben auf den Kopf. Er, der vorher nicht glauben konnte, dass Jesus nach seinem Tod den Männern und Frauen erschienen war, reist in die ganze Welt, um nun davon zu erzählen.

Die Reaktion aus der Schulklasse: «Aber das ist noch kein Beweis! Das war vielleicht eine Halluzination, eine Einbildung oder sonst eine psychische Störung!» Ich antwortete: «Da hast du recht. Ich kann es nicht beweisen. Aber immer wieder, seit meiner Jugendzeit, fasziniert mich diese Erfahrung des Paulus, faszinieren mich auch die anderen Erscheinungsgeschichten, die im Neuen Testament überliefert sind. Was haben diese Leute erfahren, dass die Geschichte ihr ganzes Leben umgekrempelt hat?»

Heute noch, wenn ich nachts wach im Bett liege, sind meine Herzgedanken bei diesem Jesus von Nazareth, dann wieder bei meinen Allerliebsten – viele von ihnen sind bereits gestorben! Dann flüstere ich ihnen zuversichtlich und neugierig zu: «Auf Wiedersehen!»

Das wünsche ich auch Ihnen. Frohe Ostern!


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