05.10.2021

Kristallhöhlenmord: «Ich bin ja auch verdächtigt»

Der Lesung aus dem neuen Buch, das als einen von drei Kriminalfällen den  Kristallhöhlenmord behandelt, folgte eine skurrile Szene. Ein 80-Jähriger fühlte sich zu Unrecht dem Kreis der Verdächtigen zugerechnet.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Der Mann bestand darauf, seine Sicht der Dinge darzulegen. «Ich bin ja auch verdächtigt», sagte er. Es stehe einiges im Buch, das ihn belaste.Der Mann hatte Buchautor Axel Petermann und einen «Sonntagsblick»-Reporter im Zuge von Recherchen den Weg in Richtung des Leichenfundorts hochgeführt. Nun, am Dienstagabend, 5. Oktober, bei der Lesung im Landgasthof Hölzlisberg in Eichberg, hatte Autor Petermann kaum seinen letzten Satz zu Ende gebracht, als der 80-Jährige sich erhob, um sich selbst ans Publikum zu wenden. Was Axel Petermann in seinem Buch geschrieben habe, sei nicht das, was er tatsächlich gesagt habe.Es kam vor versammelter Zuhörerschaft zu einem kurzen Wortwechsel zwischen dem Mann und dem Autor, wobei Axel Petermann den Vorwurf verneinte, er habe Aussagen unzutreffend wiedergegeben oder den 80-Jährigen belastet. Zudem hob Petermann hervor, dass es beinah vier Jahrzehnte nach der Ermordung der zwei jugendlichen Mädchen immer noch viele Verdächtige gebe. Bewusst hatte er zuvor darauf verzichtet, sich über sie näher zu äussern.Es ist dies eine Besonderheit des ungeklärten, inzwischen verjährten und offiziell abgeschlossenen Falls: Im Dorf Kobelwald bestand stets der Verdacht, der Mörder befinde sich unter den hier lebenden Menschen. Petermann kommt denn auch klar zum Schluss, dass der Mörder ortskundig gewesen sein muss. Offen sei darüber im Dorf zwar nicht gesprochen worden, sondern stets nur in kleinen Gruppen, sagte der aus Bremen stammende Autor, der sich als Kriminalist, Profiler und Buchautor einen Namen gemacht hat. Bei seiner Arbeit hat er überdies erfahren, dass die Zeit nicht alle Wunden heile.

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