Mitarbeitende von Stadtgärtnerei und Bauamt sichern heikle Stellen mit Absperrbändern und säubern Uferbereiche von angeschwemmtem Holz. Damit Spaziergängerinnen und Spaziergänger trockenen Fusses zum Badhütte-Restaurant kommen, wurde Gerüstmaterial ans Ufer gebracht und ein Steg angelegt.
Steigt der Pegel weiter an, besteht die Gefahr, dass das Wasser über die Seelinie hinaus in die Stadt fliesst. Behördenmitglieder, Feuerwehr und Zivilschutz haben sich am Montag zu einer Krisensitzung getroffen. Die Bevölkerung wurde angewiesen, Keller zu räumen und Gegenstände in der Höhe zu lagern, wo sie das Wasser nicht erreichen kann. Zudem sollen Öltanks gegen ein mögliches Aufschwimmen gesichert und sämtlicher Öffnungen wie Lichtschächte verschlossen werden.
Langsame Einfahrt wegen hohem Seepegel
Mittlerweile hat auch eine Art Katastrophentourismus eingesetzt. Mit Bahn und Bus kommen Leute nach Rorschach, spazieren am Ufer entlang und halten die Szenerie mit Handys und Kameras fest. Beispielsweise beim Hafen am Kornhaus, wo die Passagierschiffe extrem langsam einfahren, um keine hohen Wellen zu verursachen.
Steigt der Seepegel weiter an, können Passagierschiffe in Rorschach nicht mehr anlegen. Aus diesem Grund holen Hafenmeister Urs Grob und sein Mitarbeiter Marco Grimm am Montag stählerne Verlängerungen aus dem Depot und befestigen diese auf den Pfählen.
Damit werden diese um einen Meter erhöht, wodurch Passagierschiffe weiter in der Hafenstadt anlegen können.
Der Zufluss vom Alpenrhein zum Bodensee ist aktuell deutlich höher als das langjährige Monatsmittel. Aufgrund der intensiven Schneeschmelze werde er auch in den nächsten Tagen kaum sinken. Mit den erwarteten Niederschlägen sind zudem deutlichere Zuflussanstiege möglich, heisst es auf bodensee-hochwasser.info.
Die Website fasst die Wasserstandsinformationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen.
Die Hochwasser-Situation am Bodensee bleibt angespannt. (siehe auch: Naturgefahrenbulletin des Bafu). Es gilt nach wie vor die Gefahrenstufe 4 (grosse Gefahr).
An der Messstation in Romanshorn (Obersee) ist der Pegelstand (m.ü.M.) von Samstagvormittag (397,15) auf 397,25 am Montagmorgen 10 Uhr, angestiegen.
In der Nacht auf Montag gab es teils heftige Unwetter in Weesen und Steckborn. Am Untersee, in Berlingen und Gottlieben, tritt Wasser über die Ufer. Bereits am Samstag hatte die Feuerwehr in Gottlieben Schlauchdämme errichtet. Der Schiffsverkehr ist teils eingestellt, Brücken sind gesperrt.
Bodensee (Obersee) hat die zweithöchste Gefahrenstufe erreicht
Pegelstand (m.ü.M.) an der Messstation Romanshorn am Montag:
Quelle: Bundesamt für Umwelt
Die Grafik kombiniert die tatsächlich gemessenen Werte (durchgezogene blaue Linie) mit prognostizierten Werten. Das Bundesamt für Umwelt analysiert für die Vorhersage 21 verschiedene Modelle. Die blaue Fläche gibt die Spannbreite dieser Vorhersagen an.
Letzte Aktualisierung: Montag (10. Juni) 10 Uhr liegt der Pegelstand (m ü M.) an der Messstation Romanshorn bei 397,25.