22.03.2021

Kriminalstatistik der Kantonspolizei: Mehr Straftaten als vor Corona

Mehr schwere Gewaltdelikte und Betrügereien, dafür viel weniger Einbrüche: Die polizeiliche Kriminalstatistik des Kantons St.Gallen für 2020 liegt vor.

Von red/kapo
aktualisiert am 03.11.2022
Die Gesamtkriminalität im Kanton St.Gallen lag 2020 knapp über dem Vorjahreswert. Straftaten gegen das Strafgesetzbuch haben um drei Prozent zugenommen, während Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz leicht abgenommen haben. Dies das Fazit der Kriminalstatistik, die die St.Galler Kantonspolizei am Montag veröffentlichte.Besonders stark gestiegen ist die Zahl der schweren Gewaltdelikte, wie ein Blick auf die Statistik zeigt. Diese Straftatbestände (Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, schwerer Raub und Vergewaltigungen) sind aufgrund einer Zunahme von schweren Körperverletzungen um insgesamt zwölf Prozent gestiegen. Letztere haben sich im Vergleich zum letzten Jahr beinahe verdoppelt, wohingegen dafür Tötungsdelikte und Vergewaltigungen abgenommen haben.Die Anzahl der Sexualdelikte stieg im Vergleich zum Vorjahr wieder an. Dies ist damit zu erklären, dass die Pornografie-Fälle um fast 50% Prozent zugenommen haben. Diese machen mehr als 90 Prozent der Cyberdelikte aus.Delikte gegen Leib und Leben erhöhten sich um 29 Prozent, jedoch können zwei Tötungsdelikte weniger aufgeführt werden, nämlich neun statt wie beim letzten Mal elf Ereignisse. Bei allen Vorfällen handelte es sich um versuchte Tötungsdelikte, die glücklicherweise keine Todesopfer forderten und allesamt aufgeklärt werden konnten. Ein Fall eines vollendeten Tötungsdelikts auf Stadtgebiet wird in dieser Statistik nicht geführt, da die Ermittlungen durch ein ausserkantonales Korps geführt werden.Bei den Raubüberfällen ist eine Abnahme um 13 Prozent zu verzeichnen.Die Polizei verzeichnete eine starke Zunahme von Betrugsfällen, die Zahl stieg um 34 Prozent. Dies lässt sich hauptsächlich auf Cyberdelikte zurückführen (932 von 1137 Betrugsfällen waren Cyberdelikte). So müssen laut Kantonspolizei hierzu auch bereits erste Betrügereien in Zusammenhang mit der Coronapandemie gezählt werden.Ebenfalls mit der Covidsituation und der damit verbundenen vermehrten Anwesenheit der Menschen in ihrem Zuhause dürfte der Rückgang von Einbruchdiebstählen um 28 Prozent zu erklären sein. Der vermehrte Aufenthalt in den eigenen vier Wänden und die dadurch entstandene Nähe zu den Mitmenschen dürfte sich auf der anderen Seite auf die Zunahme von Straftaten bei häuslicher Gewalt (+19 Prozent) ausgewirkt haben.Beschuldigte Personen im Alter von 15 bis 19 Jahren sowie von 25 bis 39 Jahren sind im vergangenen Jahr als die aktivsten Altersgruppen in Erscheinung getreten. Männer machen dabei die Mehrheit aus.Insgesamt fiel die Aufklärungsquote mit 63 Prozent im Vergleich zu 58 Prozent im Vorjahr leicht besser aus.

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