01.09.2019

Krimi endet mit gerechter Teilung

Mit dem 2:2 (0:1) im Heimderby gegen Montlingen holt Aufsteiger Rheineck den ersten 2.-Liga-Punkt seit einem halben Jahrhundert.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Die Gemütslage der beiden Trainer war nach dem 2:2 zwischen dem FC Rheineck und dem FC Montlingen ziemlich unterschiedlich. Hausherr Andi Giger zeigte sich zufrieden über den von seinen Schützlingen in letzter Minute noch erkämpf-ten ersten Punkt in der 2. Liga. «Das gibt dem Team Mut für die nächste Begegnung. Klar, meine Jungs spielten noch etwas unkontrolliert und verkrampft, doch das wird sich mit Fort-dauer der Meisterschaft noch lösen.»Montlingen wollte mehr als einen PunktDemgegenüber war Montlingens «Celli» Lüchinger nach dem Match etwas verstimmt. «Wir wollten mehr als einen Punkt – und es wäre auch mehr drin gelegen. Hätten wir nach dem 1:0 gleich noch einmal eine unserer Chancen genutzt, wären die Rheinecker nicht mehr rangekommen. Aber sie sind zu Hause sehr kampfstark.»Beide Teams waren mit einer klaren Strategie auf den Platz gekommen. Die Hausherren von der Stapfenwis wollten im altbewährten 4-4-2 System zu Toren und Punkten kommen. Die Kolbensteiner versuchten ihr Glück mit einem auf Absicherung ausgerichteten 4-2-3-1. Wobei die Teams verhalten und vorsichtig begannen und sich lange Zeit im unattraktiven Mittelfeldgeplänkel verloren. Man konnte beinahe von Schach auf dem Rasen sprechen. So kam es erst in der 20. Minute überhaupt zu einem Eckball. Die Torhüter hätten sich in der ersten halben Stunde eigentlich auch mit Videospielen auf ihren Handys die Zeit vertreiben können. Dann machten die Gäste zum ersten Mal richtig Druck. Diese Phase konnte die Giger-Elf aber erst einmal überstehen und wurde jetzt auch ihrerseits offensiver. Was dann auch zu Elfmeteralarm im Montlinger Strafraum führte, wo Lakna unsanft von den Beinen geholt wurde. Der vermeintliche Penaltypfiff galt aber einer bereits vorgegangenen Abseitsstellung.Fünf Minuten vor der Pause war es dann endlich so weit mit dem Toreschiessen. Ein langer Abstoss von Kolbenstein-Goalie Dominic Hehle fand den Weg bis in die Nähe des gegnerischen Strafraums, wo Verteidiger Rafael Bucheli eine unglückliche Figur machte und den Ball verfehlte. Der schnelle und insgesamt sehr gut spielende Simon Thurner schnappte sich den Ball und zog in Richtung Torhüter Marco Dietsche, der vielleicht zu früh aus dem Tor herauskam und von Thurner elegant überlupft wurde. Mit der Führung für die Montlinger ging es in die Kabinen.Ab dem Wiederanpfiff war ein ganz anderes Spiel zu sehen. Beide Teams agierten offensiver, befreiten sich von taktischen Fesseln und bekämpften sich mit offenem Visier. Die Strafraumszenen auf beiden Seiten häuften sich. So hämmerte Aygün Topcu aus vollem Lauf einen Schuss in Richtung Tor der Hausherren, den Marco Dietsche exzellent meisterte und zur Ecke abwehrte. Kurz vor Ablauf einer Stunde Spielzeit waren dann die Rheinecker an der Reihe. Ein Eckball von Jetmir Lakna wurde von Freund und Feind im Torraum verfehlt und fand auf den Fuss des goldrichtig stehenden Blendard Ibrahimi, der den machtlosen Dominic Hehle mit einem satten Volleyschuss bezwang.Die Montlinger gingen bald darauf wieder in Führung. Marko Zdravkovic zirkelte einen Freistoss aus dem rechten vorderen Mittelfeld in den Strafraum. Die Zuordnung der Rheinecker Verteidigung stimmte in dieser Szene überhaupt nicht, denn der heranstürmende Mario Zivic kam vollkommen frei zu einem herrlichen Flugkopfball, mit dem er mitten ins Herz der fussballerischen Begierden traf.Schon glaubte man, dass die Rheinecker auch in ihrem zweiten Punktespiel leer ausgehen würden. Da gelang dem kurz zuvor eingewechselten Florent Imeri ein Tausend-Gulden-Schuss aus etwa 20 Metern passgenau in die linke untere Torecke zum letztlich leistungsgerechten 2:2-Ausgleich. Eine Punkteteilung in einem Match, der zeigte, dass der FC Rheineck spielerisch und kämpferisch in der 2. Liga angekommen ist. Und dass der FC Montlingen bei etwas besserer Chancenauswertung in dieser Saison wohl eine bessere Rolle spielen wird, als so manch einer prophezeit hat. Spahiu ist eine echte Verstärkung für RheineckZwei Rheinecker Spieler zogen mit ihrem schnellen Spiel, mit grosser Laufbereitschaft und technischem Können die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Manuel Baumann auf der rechten Aussenbahn und Ernis Spahiu, der auf der linken Seite seinen Gegenspielern das Leben schwer machte. Spahiu ist aus der Vorarlbergliga (FC Höchst) vor einigen Wochen zu den Stapfenwisern gestossen. Der 22-Jährige aus Thal hat seine Fussballlehre bei der U19 des FC Vaduz gemacht, danach in Höchst gespielt und nun auf die andere Seite des Rheins gewechselt. «Das ist ein super Team in Rheineck, eine eingeschworene und charakterlich einwandfreie Truppe, ich fühle mich sehr wohl.» Wozu auch Coach Andi Giger und sein Co-Trainer Klainti Tsalekou ihren Beitrag leisten. Giger ist von seinem neuen Spieler überzeugt: «Ernis ist für uns extrem wichtig. Man sieht gleich, dass er in der Vorarlbergliga höheres Tempo gespielt hat. Er ist ein sprintstarker, unauffälliger und sehr disziplinierter Arbeiter im Mittelfeld.»«Wir spielen einen intelligenten und durchdachten Fussball und werden immer besser werden», sagt Ernis Spahiu. Sein Ziel für das erste Jahr in Rheineck sei eindeutig der Klassenerhalt. «Und das wird auch passieren.»

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