Die Stimme erheben hilft. Gerade, wenn es um Grenzüberschreitungen, Gewalt und Diskriminierung gegenüber Mädchen und Frauen geht. Das ist der Ansatz, den Künstlerin Franziska Greber mit ihrem internationalen Projekt «Women in the Dark» verfolgt. Ihr Ziel: Dieses oft verschwiegene Thema ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Dafür ermutigt sie Betroffene, sich düstere Erlebnisse im wahrsten Sinn des Wortes von der Seele zu schreiben, mit rotem Marker auf weisse Blusen. Auch Bewohnerinnen der Jugendstätte Bellevue haben mitgemacht und zum Stift gegriffen.«Das erste Mal haben wir im Herbst 2017 vom Projekt ‹Women in the Dark› gehört», sagt Heimleiterin Uta Arand. Den Bewohnerinnen die Chance zu geben, an einem Kunstprojekt mitzuarbeiten und dafür einmal Gedanken, Hoffnungen aber auch Wünsche aufzuschreiben, die dann für andere sichtbar werden, sei wichtig.Das Projekt «Women in the Dark» gibt es seit 2016. Bevor es in die Schweiz kam, liess die Künstlerin unter anderem in China, Simbabwe oder Indien Frauen mit rotem Stift weisse Blusen beschriften. Danach präsentierte Greber die Textilien in unterschiedlicher Weise als künstlerische Installationen. Das soll auch mit den Schweizer Blusen passieren, wenn das Projekt hier abgeschlossen ist. Doch noch braucht es mehr Blusen. Auch im Bellevue will man weitere beschriften. «Sobald genug zusammen sind, schicken wir diese an Franziska Greber, damit sie eine neue Installation daraus kreieren kann. Doch davor möchten wir Frauen aus Altstätten und Umgebung zu uns ins Haus einladen, um auf zusätzlichen Blusen Gedanken und Sorgen zu notieren», sagt Uta Arand. Danach bietet ein Apéro die Gelegenheit, sich auszutauschen. Interessierte Schreiberinnen von ausserhalb sind daher am Donnerstag, den 25. Oktober, 19.30 Uhr, ins Bellevue eingeladen, um bei «Women in the Dark» mitzuwirken.Ebenso aktuell ist die Vorbereitung zur öffentlichen Jahresausstellung im November. Die Besucherinnen und Besucher erhalten Einblick in Arbeiten der Werkstätten und können die Produkte kaufen. Darüber hinaus darf man bereits heute auf eine Bellevue-eigene Kunst-Installation gespannt sein. Ein «Tree of Joy», ein im Bellevue aufgestellter Freudenbaum, zeigt durch die Bewohnerinnen formulierte Freuden, Wünsche und Zukunftsperspektiven. Und mehr noch: Er soll zum blühenden und gemeinsam erschaffenen «Hoffnungsträger» fürs neue Jahr 2019 werden, indem er die anwesenden Gäste dazu einlädt, ihre eigenen frohen Gedanken dazu zu hängen. (pd)