23.11.2021

Krankheitsbilder, die man nicht in Lehrbüchern findet

Organisiert von der Kolpingfamilie, hielt Christoph Sträuli, Chefarzt der Chirurgie in Grabs, im Pfarreiheim St. Nikolaus einen Vortrag über seine chirurgischen Einsätze in Entwicklungsländern. Als Erstes war er für «Schweizer Chirurgen in Äthiopien» tätig. Verwöhnt von den erstklassigen Zuständen und Möglichkeiten in Schweizer Spitälern, traf er in Äthiopien auf primitiv und teils verwahrloste Arbeitsbedingungen. Anhand von Fotos zeigte er auf der Leinwand, mit welchen schrecklichen Krankheiten und Verwundungen er konfrontiert war. Manch Zuhörer musste sein Gesicht von solchen Fotos abwenden, wenn offene, vereiterte Brüche und Ähnliches in Grossformat gezeigt wurden. Man treffe dort auf Krankheitsbilder, die nicht mal in Lehrbüchern zu finden seien, meinte der Vortragende in gewohnter Routine. Für den grössten Teil der Landbevölkerung ist die nächste Strasse einen Tagesmarsch entfernt. Bis zum Spital ist es nochmals ein weiter Weg. Viele Afrikaner gehen lange nicht zum Arzt und leben mit ihrer Krankheit weiter. Oft habe er auch Schwerkranke nach Hause schicken müssen, da die Mittel für eine Behandlung nicht vorhanden waren. Im Verhältnis zur Schweiz gibt es in den armen afrikanischen Ländern wie in Haiti nur sehr wenige Ärzte. Sobald ein Arzt angelernt sei, ziehe er in die Hauptstadt, wo der Verdienst grösser ist. Christoph Sträuli fiel auf, dass die Menschen trotzdem fröhlich sind. Den Zuhörern vermittelte er bleibende Eindrücke seiner Einsätze, bei denen er versuchte, so weit zu helfen, wie es unter den gegebenen Bedingungen möglich war. Ebenso die Gewissheit, wie privilegiert die Menschen in der Schweiz mit seinem hochentwickelten Gesundheitswesen sind. (pd)

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