Die katholische Kirche Balgach hat ihre finanzielle Unterstützung für die Dorfbibliothek komplett gestrichen. Das Verleihen von Büchern sei ein «politischer Auftrag» und somit der Gemeinde zu überlassen. Diese springt nun auch ein und übernimmt die 8500 Franken, die sonst im Budget fehlen würden.Das Gesetz haben die Balgacher Katholiken dabei auf ihrer Seite. Zuständig für die Bibliotheken sind tatsächlich die Gemeinden. Der Entscheid irritiert trotzdem. Schliesslich nutzen vermutlich Dutzende oder Hunderte katholische Einwohner – darunter viele Kinder – die Dorfbibliothek und profitieren von der Arbeit und dem oft ehrenamtlichen Einsatz der anderen Trägerorganisationen. Dass die Katholiken diese sinnvolle Institution nicht weiter mittragen wollen, ist darum kaum im Sinne der meisten Gemeindemitglieder.Die katholische Kirche verliert Jahr für Jahr Mitglieder, die Distanz zur Gesellschaft wächst. Eine finanziell (noch) gesunde Pfarrei, die Gelder für eine öffentliche Bibliothek streicht, gewinnt bestimmt keine Sympathiepunkte in der Bevölkerung.Andreas Rüdisüli
andreas.ruedisueli@rheintaler.ch