KOMMENTAR - Die zunehmende Konzentration auf grosse, weiter wachsende Medienkonzerne liess wichtige Blätter wie die (online vor drei Jahren wiederbelebte) «Ostschweiz»verschwinden. Andererseits hat die Übernahme kleinerer oder kleiner Lokal- und Regionalzeitungen durch grosse Verlage geholfen, den Fortbestand lokal ausgerichteter Blätter zu sichern.Gelitten hat zwar die Vielfalt der nationalen Berichterstattung, weil überregional berichtende Redaktionen zusammengelegt wurden. Aber lokal wurde die publizistische Arbeit teilweise gestärkt.Auch grosse Medienkonzerne sind sich bewusst, welche Bedeutung das Leben vor unserer Haustüre hat. Uns Menschen sind die nahe liegenden Möglichkeiten, Projekte, Vergnügungen und Probleme zwangsläufig am nächsten. Nichts interessiert uns mehr als das, was uns direkt betrifft. Folgerichtig haben auch grosse Medienhäuser entschieden, Lokaljournalismus für wichtig zu halten. Der herrschende Kostendruck kann jedoch bei der Ausstattung von Redaktionen mit nötigen Mitteln ein Hindernis darstellen.Im St. Galler Rheintal ist die Galledia Regionalmedien AG mit ihren Tageszeitungen «Der Rheintaler» und «Rheintalische Volkszeitung» sowie der Onlineplattform rheintaler.ch ein eigenständiges, regional verankertes Unternehmen geblieben. Das Rheintaler Verlagshaus hat seine Verbundenheit mit der Region in den letzten Jahren immer wieder bekräftigt – und bewiesen. Die Redaktion wurde ausgebaut und in die lokale und regionale Online-Berichterstattung sind beträchtliche Mittel geflossen. Indem das Bernecker Unternehmen mit dem «Werdenberger & Obertoggenburger» eine weitere regionale Tageszeitung übernimmt, findet ein selten gewordener Vorgang statt, ein Akt gegen den Trend: Nicht ein auswärtiger Grosskonzern kauft einem regionalen Unternehmen eine Zeitung ab, sondern ein regionales Unternehmen kauft eine kleine Traditionszeitung sozusagen «für die Region» zurück. Das ungewöhnliche Geschäft zeigt zweierlei. Die Kooperation eines regionalen Unternehmens mit einem national starken Konzern kann sehr erspriesslich sein – und das Bekenntnis zum Lokaljournalismus sehr viel mehr als ein Lippenbekenntnis.