02.04.2020

Konzept für den Notfall erarbeitet

Wäre der Zivilschutz wegen des Coronavirus im Rheintal verstärkt einzusetzen, wäre das rasch möglich.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererWährend der Bund mit regelmässigen Medienorientierungen die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich zieht, wird im St. Galler Rheintal wegen der Coronakrise viel Arbeit im Hintergrund geleistet. Zwar sind die Auswirkungen der Pandemie im Rheintal bisher vergleichsweise gering. Sollte sich das aber ändern, wäre es wichtig, gerüstet zu sein.Aus diesem Grund ist sowohl der Regionale Führungsstab des unteren Rheintals (St. Margrethen bis Balgach) als auch jener des oberen Rheintals (Rebstein bis Rüthi) damit beschäftigt, die nötigen Vorkehren zu treffen. «Bei Bedarf kann der Zivilschutz schnell eingesetzt werden», sagt der Balgacher Markus Bänziger, «denn ein Konzept ist vorhanden.» Der Regionale Führungsstab ist das Regionale Bindeglied zum Kantonalen Führungsstab und koordiniert Massnahmen zwischen Kantonalem Führungsstab, Zivilschutz und Gemeinden.Hochwasser könnteerschwerend wirkenMarkus Bänziger ist nicht nur der Chef des Regionalen Führungsstabes Unteres Rheintal, sondern als Oberst zudem der Chef des kantonalen Territorialverbindungsstabes der Armee. Dieser Stab wirkt als Bindeglied zwischen der Armee sowie dem (von der St. Galler Regierung eingesetzten) Kantonalen Führungsstab.Der von Bänziger geführte Stab stellt sicher, dass die Armee bei Bedarf zur richtigen Zeit am richtigen Ort im Einsatz ist. Neben Bänziger gehören etwa der Thaler Gemeinderat Werner Reifler und Regierungsratskandidat Michael Götte dem Territorialverbindungsstab an.Gut vorbereitet zu sein für den Fall, dass das Coronavirus im Rheintal unheilvoll in Erscheinung tritt, ist um so wichtiger, als ein anderes schweres Unglück ja nicht auszuschliessen ist. Gerade der Mai und der Juni sind Monate, die für Hochwasserereignisse bekannt sind. Auch wenn zwei oder mehr Katastrophen zeitlich zusammenfallen, wird erwartet, dass die Einsätze der aufzubietenden Verbände wie am Schnürchen klappen. Das setzt auch eine Ressourcenplanung voraus.Zivilschutz hatte bishererst wenig zu tunEine besondere Rolle spielt naturgemäss die Regionale Zivilschutzorganisation Rheintal als eine von insgesamt acht solcher Organisationen im Kanton St. Gallen. Unter den Zivilschützern unterstützt ein Teil die Führung, andere Zivilschützer wirken als Pioniere, und eine dritte Gruppe erfüllt Betreuungsaufgaben. Ihnen allen ist klar, dass sie wegen der Coronakrise zu einem Einsatz kommen könnten.Bisher war der Zivilschutz nur am Rand beteiligt. Durch ihn erfolgte die Zuteilung der Gesichtsmasken an Ärzte, medizinisches Personal und Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Ausserdem betreibt der Zivilschutz an den Wochenenden die sonst von den Gemeinden bediente Hotline. Künftige Einsätze könnten an einzelnen Brennpunkten möglich sein, bei entsprechend hoher Zahl an Coronapatienten zum Beispiel im Spital oder in einem besonders betroffenen Altersheim. Die Regionalen Führungsstäbe setzen um, was der Kanton vorgibt. Zum Beispiel wäre denkbar, dass der Kanton auch für unsere Region (wie z. B. für Sargans) den Auftrag zum Aufbau eines Corona-Konsultationszentrums erteilt. Ein Führungsstab ist zudem Anlaufstelle für die Gemeinden und ihre konkreten Anliegen.Ressourcen möglichstlange schonenBruno Schmid, der Chef des Regionalen Führungsstabes Oberes Rheintal, nennt auch die Koordination von Unterstützungssuchenden und Freiwilligen als mögliche Aufgabe; bis jetzt laufe dies aber direkt via Gemeinden und Nachbarschaftshilfe. Schmid äussert insofern ein Lob, als alle Beteiligten sich selbst gut organisierten und vorbereiteten. Besonders erwähnenswert seien Heime, Spital, Ärzte, Apotheken, Lebensmittelläden, Gemeinde sowie die Verwandten- und Nachbarschaftshilfe.Die Ressourcen von Führungsstab und Zivilschutz werden derzeit möglichst noch geschont, damit sie bei einer Zuspitzung der Lage wegen Corona oder bei anderen Ereignissen zur Verfügung stünden.Die Stabschefs treffen sich regelmässig mit Gemeindevertretern, Polizei und weiteren Entscheidungsträgern zu einem Informationsrapport. Zudem finden laufend weitere Treffen und Lagebeurteilungen statt. Dabei legt man Wert darauf, wirklich an alles zu denken. So finden etwa die Rapporte in der Sportanlage Bildstöckli in Oberriet und nicht im unterirdischen Kommandoposten in Altstätten statt, weil die nötigen Sicherheits- bzw. Schutzvorkehrungen ja einzuhalten sind.

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