05.07.2018

Konkurrenz für «Unser Rheintal»

Weil das beliebte Jahrbuch «Unser Rheintal» letzten Winter nicht erschienen ist, steigt der frühere Herausgeber Albert Schöbi wieder ein; er unterstützt ein neues Konkurrenzprodukt.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDieses neue Konkurrenzprodukt ist im weitesten Sinn ein Familienprojekt. Als treibende Hauptkraft neben Albert Schöbi wirkt Stefan Milius, ein Mitinhaber der herausgebenden Ostschweizer Medien GmbH mit Sitz in St. Gallen. Milius ist seit dreieinhalb Jahren der Lebenspartner der Auer Gemeinderätin Gloria Schöbi, einer Tochter Albert Schöbis, und lebt teilweise in Au.Ein Familienprojekt war das Jahrbuch schon immer. Aber Nicole Schöbi, die das Jahrbuch «Unser Rheintal» aktuell betreut, und der ehemalige Herausgeber Albert Schöbi (der Onkel von Nicole Schöbis Ex-Mann) haben Differenzen. Albert Schöbi sagt, nachdem er «Unser Rheintal» über zwanzig Jahre lang redigiert und herausgegeben habe, sei er letzten Dezember «persönlich betroffen» gewesen; erstmals seit 74 Jahren sei das Jahrbuch nicht auf Weihnachten erschienen. Mit dem Jahrbuch angefangen hatte einst der Vater, Josef Schöbi.Nach Ostern neuen Weg gesuchtIn den Moflar-Buchhandlungen in Heerbrugg und Altstätten erkundigten sich im letzten Dezember viele treue Leser nach dem Jahrbuch. In beiden Läden war es bis dahin ein wohltuend spürbarer Umsatzfaktor. Jeweils 300 bis 400 Exemplare, hiess es, würden abgesetzt. Albert Schöbi sagt, er werde immer wieder auf das Jahrbuch angesprochen, mit dem er selbst nichts mehr zu tun hat. Was denn los sei. Nicole Schöbi aus Rüthi, die als Herausgeberin wirkt, begründete das überraschende Ausbleiben des Jahrbuchs vor Weihnachten im Wesentlichen damit, dass der Verlag sich im Umbruch befinde – und stellte eine Lieferung in den ersten Monaten dieses Jahres in Aussicht. Nachdem «Unser Rheintal» auch vor Ostern nicht erschienen sei, habe er zusammen mit dem Journalisten Stefan Milius einen neuen Weg gefunden, sagt Albert Schöbi. Bereits im Januar habe er sich mit einem Brief an die Herausgeberschaft gewandt, aber keine Antwort erhalten. Erst jetzt sei eine Reaktion erfolgt, allerdings von einer Anwaltskanzlei. Die Verwendung des Namens «Unser Rheintal» für ein neues Jahrbuch sei ihm verboten worden. Um einer rechtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, wurde ein neuer Name gesucht. Geplant ist, die neue jährliche Publikation «Rheintaler Jahrbuch» zu nennen, was Milius und Schöbi als sehr aussagekräftigen Titel beurteilen. Den beiden kommt entgegen, dass die Rheintaler Jahrbuch GmbH, die «Unser Rheintal» bis 2008 herausgab, nie liquidiert wurde. «Rheintaler Jahrbuch» als Name eines Medienverlages sei während vielen Jahren ein Qualitätsbegriff gewesen, dem nun die Ostschweizer Medien GmbH als Rechtsnachfolgerin sicher gerecht werde, sagt Albert Schöbi.Historische Beiträge mit grossen FotosStefan Milius sagt, wie Albert Schöbi sei ihm die Fortführung der Familientradition ein Anliegen. So solle das neue Projekt denn auch mit dem Namen Schöbi verknüpft sein, in welcher Art, sei noch offen. Fest steht, dass das neue «Rheintaler Jahrbuch» der Ostschweizer Medien GmbH im früheren Stil daherkommen soll. Milius und Schöbi haben nicht einen Magazincharakter im Sinn, sondern sehen sich auch punkto Aufmachung der Tradition verpflichtet. Ihr Jahrbuch soll wie einst auch historische Beiträge enthalten, mit grossen und aussagekräftigen Bildern punkten und vom Mut zu langen Texten zeugen; Themen sollen lustvoll ausgebreitet werden.Obschon Nicole Schöbi «Unser Rheintal» im Jahr 2016 letztmals herausgebracht hat, soll die Reihe durch sie fortgesetzt werden. Nicole Schöbis Rechtsvertreterin teilt auf Anfrage mit, dass «Unser Rheintal» in diesem Jahr wieder erscheine.Das bedeutet, dass also zwei Rheintaler Jahrbücher zu haben sein werden.

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