21.08.2020

Kommission will fünf Spitäler im Kanton - Altstätten nicht darunter

Walenstadt soll in der St. Galler Spitallandschaft erhalten bleiben: Die Regierung muss einen Spitalverbund mit Chur und Glarus prüfen.

Von Christoph Zweili
aktualisiert am 03.11.2022
Tagelang hat die Spitalkommission über der Spitalstrategie gebrütet. Die vorberatende Kommission des Kantonsparlaments unter Leitung von SVP-Präsident Walter Gartmann hat alle Spitalstandorte noch einmal geprüft. Am Donnerstag stellte das 21-köpfige Gremium die mit Spannung erwarteten Erkenntnisse und Forderungen vor. Diese werden die Debatte in der Septembersession prägen.Die wichtigsten Punkte auf einen Blick: –  Die Kommission anerkennt den dringenden Handlungsbedarf insbesondere aufgrund der finanziellen Lage des Spitalverbundes und des zunehmenden Fachkräftemangels.–  Sie steht grundsätzlich hinter dem Konzept «4plus5» der Regierung.–  Die Kommission will, anders als die Regierung, neu auch den Standort Walenstadt im Kantonsratsbeschluss aufnehmen. Damit wird aus dem «4plus5»- neu ein «5plus4»-Konzept. In zwei Jahren soll ein Prüfbericht zur Zukunft des Spitals vorliegen.–  Für die Spitalstandorte Wil und Flawil erhält die Regierung Hausaufgaben.–  Anträge zur Beibehaltung der Spitalstandorte Altstätten und Wattwil fanden in der Kommission keine Mehrheit.–  Noch ungeklärt ist die Gestaltung der regionalen Gesundheits- und Notfallzentren (GNZ), diese sollen prioritär durch die niedergelassenen Ärzte betrieben werden.Die Regierung will die stationäre Grundversorgung an den vier Mehrspartenspitälern Grabs, Uznach, Wil und St. Gallen konzentrieren, erreichbar in 30 Minuten Fahrt. Parallel soll die Bevölkerung innert 20 Minuten ein regionales Gesundheits- und Notfallzentrum (GNZ) in den umgenutzten Spitälern in Altstätten, Wattwil, Flawil, Rorschach und Walenstadt aufsuchen können.Dieses «4plus5»-Konzept hat die Regierung im Februar vorgestellt, was teilweise hitzige Diskussionen und Proteste auslöste. Für Kommissionspräsident Gartmann ist klar: «Damit ist die Qualität der Erst- und Notfallversorgung im ganzen Kanton gesichert.» Die Kommission macht sich für den Erhalt des Standorts Walenstadt stark, weil sich hier eine handfeste Lösung abzeichnet, nachdem Chur und Glarus Interesse an einem überkantonalen Spitalverbund signalisiert haben. «Das Spital soll daher vorerst bleiben», sagt Gartmann.Ob und wie sich diese Versorgungsregion Sardona realisieren lässt und wie sie finanziert werden kann, soll ein Prüfbericht zeigen, der in zwei Jahren vorliegen soll. «Walenstadt könnte sich künftig in den Tourismusregionen Toggenburg, Flumserberg und Pizol mit chirurgischen Leistungen nach Unfallverletzungen profilieren», sagt Gartmann.Rorschach, Wattwil und Altstätten sind aussen vorKeine Mehrheiten fanden sich in der Kommission für die Standorte Wattwil und Altstätten. In Rorschach, heute schon ein Satellit des Kantonsspitals, gab und gibt es kaum Opposition aus der Bevölkerung gegen die Schliessung. Während des Lockdowns wurden die Operationen heruntergefahren, das Personal in St. Gallen konzentriert. «Für den Erhalt der Standorte Wattwil und Altstätten gab es zwar Anträge, es fanden sich dafür aber keine Mehrheiten», sagt Gartmann knapp.Das Spital Wil soll zwar erhalten bleiben, die Kommission verpflichtet die Regierung aber, die Weiterentwicklung des Standorts unter Einbezug der interkantonalen Zusammenarbeit näher zu prüfen und spätestens in fünf Jahren Bericht zu erstatten. Was damit genau gemeint ist, will Gartmann nicht genauer ausführen.Hausaufgaben gibt es für die Regierung auch in Flawil. Sie soll innert zwei Jahren und «unter Einbezug der regionalen Akteure» eine Lösung ausarbeiten, wie das Spital in ein Gesundheits-, Notfall- und Therapiezentrum umgewandelt werden kann. Der Kantonsrat berät die Vorlage in der Septembersession in erster Lesung. Die zweite Lesung ist im November vorgesehen.

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