14.06.2022

Kommentar: Gesucht wird ein Vorhaben, das niemanden stört

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 02.11.2022
21 500 Fahrzeuge fuhren 2019 pro Tag durchschnittlich über die Diepoldsauer Rheinbrücke, 12 000 Fahrzeuge passierten im gleichen Jahr den Diepoldsauer Zoll. Das Dorf ächzt seit Jahrzehnten unter einer hohen Verkehrsbelastung, die wohl kaum ein Rheintaler oder eine Rheintalerin bestreiten wird. 50 Prozent der Fahrzeuge, die sich über die Rheininsel wälzen, sind dem Transitverkehr zuzurechnen. Die Euphorie, dank des Autobahnanschlusses an die A 13 in der Mobilitätsmoderne angekommen zu sein, ist bei den Rheininslern längst verpufft. Seit vielen Jahren schon herrscht nur noch verkehrstechnischer Katzenjammer. Allein kann der Gemeinderat keinen grossen Wurf landen. Man arbeitet sich ab bei Projekten wie der Netzstrategie DHAMK, bei der ein grenzüberschreitender Gesamtverkehrsansatz Siedlungsgebiete im mittleren Rheintal entlasten soll. Im Zuge einer erneuten Variantenprüfung für die S18 liegt das Vorhaben vorderhand auf Eis. Ungemach droht zudem vom A14-Anschluss Rheintal-Mitte, der Mehrverkehr im Bereich Diepoldsau-Schmitter garantiert. Das von der Fahrmaadhof AG beauftragte Ingenieurbüro kommt in seinem verkehrstechnischen Kurzbericht zu einer Mehrbelastung durch das geplante Gemüsezentrum von 0,5 Prozent auf der Hohenemser- und der Tramstrasse. Diese Mehrbelastung werde «im Rahmen der täglichen Schwankungen untergehen», heisst es. Kein Trost für diejenigen, die an den Hauptverkehrsadern leben. Aber auch kein Grund für die Entscheidungsträger, das formal konforme Bauvorhaben zu unterbinden.Als in Diepoldsau erstmals über die zu revidierende Ortsplanung gesprochen wurde, wünschten sich manche eine neue Industriezone an der Autobahn. Eine solche Lösung wäre absolute Zukunftsmusik. Selbst simple Zonenanpassungen können sich inzwischen Jahre hinziehen. So lange kann kaum ein Betrieb warten, will er rentabel am Markt bestehen können. 

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