06.10.2021

Kommentar: Geständnis? Frommer Wunsch!

Ein bekannter Profiler mit jahrzehntelanger Erfahrung stellte Nachforschungen an, dachte sich in die Opfer hinein, machte sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut. Er suchte nach Erklärungen für die grausame Tat, vielleicht nach mehr.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gebracht hat es ein spannendes, auch berührendes Stück Literatur, das der Leserschaft zudem zeigt, wie ein Profiler vorgeht. Aber sonst? Zur Klärung des Verbrechens kann das Buch kein Beitrag sein. Der Mord ist längst verjährt, die Untersuchung eingestellt. Unwiderruflich. Zur Fortsetzung wäre das neue Buch auch kein Grund, denn neue Erkenntnisse hat es nicht gebracht.Indem das schreckliche Ereignis vom Juli 1982 noch heute regelmässig zur Sprache kommt, werden immer wieder alte Wunden aufgerissen, ohne dass mit einer Klärung des Verbrechens noch zu rechnen ist. Kann ein neues Buch der Sache trotzdem dienlich sein?Die Hoffnung, der allenfalls immer noch lebende Mörder könnte dank derartiger Initiativen doch noch zu einem Geständnis ermutigt werden, ist wohl ein frommer Wunsch. Doch in einem Punkt hat sich die hartnäckige Weigerung einiger Menschen, Jahrzehnte nach dem Mord einen Schlussstrich zu ziehen, gelohnt: Die Frage, ob eine Verjährung bei Mord wirklich sein soll, ist ein politisches Thema geworden.

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