Kommentar: Badi-Kombitarif umstritten

Auch die Abos kosten nicht nur deutlich mehr als andernorts, sondern sind auch viel teurer als früher in Altstätten. Was ein Familienvater für sein Saison-Abo bezahlt, liegt nicht weit unter dem Betrag, für den früher die ganze Familie regelmässig im Freibad schwimmen konnte.Im Rheintal ist Altstätten der einzige Ort mit einem Freibad und einem benachbarten Hallenbad. Weil jedes Eintrittsticket zum Besuch beider Bäder berechtigt, gilt seit diesem Jahr ein so genannter Kombitarif. Das kann man schlecht finden. Wer bei 30 Grad in die Badi geht, verspürt kaum den Wunsch, auch das Hallenbad zu benützen.Anderseits ist vorstellbar, dass manche Gäste es schätzen, bei plötzlichem Hochbetrieb unter freiem Himmel für gemütliches Schwimmen ins Hallenbad ausweichen zu können. Oder an einem eher kühlen Tag das Hallenbad zu besuchen und später auch noch im Freibad zu liegen, sobald die Sonne durchbricht und es wärmer wird. Insofern kann man den Kombitarif auch gut finden.Das neue Altstätter Tarifsystem beruht auf einer neuen Art von Angebot. Ärgerlich ist das System für alle, die (vielleicht nur kurz) ins Freibad wollen. Dieses Bedürfnis verträgt sich nicht mit dem erhobenen Einzeleintrittspreis. Unter dem Strich dürfte das Bad eher Gäste verlieren. Ihnen ein günstigeres Ticket nur fürs Freibad vorzuenthalten, sie so zu vergraulen und in Kauf zu nehmen, dass sie ein anderes Freibad aufsuchen, ist überdies ökologisch nicht sinnvoll.Wollen beispielsweise Eltern mit einer 13-jährigen Tochter für drei, vier Stunden nur ins Freibad, fahren sie in Oberriet besonders günstig. Im dortigen Freibad bezahlt die Familie für ihren Badibesuch gerade mal 10 Franken (4 + 4 + 2). Also knapp die Hälfte des Altstätter Preises.