13.05.2018

Königliche Gläser aus Heerbrugg

Meghan und Harry heiraten am 19. Mai. Unter den Geschenken wird auch ein Stück Ostschweiz sein: zwei Champagnerflöten von Vera Purtscher aus Heerbrugg.

Von Dinah Hauser
aktualisiert am 03.11.2022
Dinah HauserZwei Champagnerflöten mit der königlichen Krone und den Initialen «M & H»: Das ist das Geschenk an das britische Brautpaar Meghan und Harry. Das Design stammt aus Heerbrugg. Vera Purtscher kreiert und vertreibt von dort die zwei Produktlinien «Moon Lashes» für Besteck und «Sin Stilla» für Gläser. Die Architektin arbeitet ger­ne von gross bis klein. Also vom Haus bis hin zu den Möbeln. Mit Besteck und Gläsern widmet sie sich dem ganz Kleinen. «Für mich ist ganz klar, dass beim Produktdesign die gleichen Kriterien gelten wie bei der Architektur», sagt die gebürtige Vorarlbergerin. Für sie entstünden Ideen durch intensi­-ves Nachdenken, oder manchmal auch spontan. «Die hauchdünne Mondsichel, die schräg am Himmel schwebt, erinnerte mich an geschwungene Wimpern.» Der Name der Besteckserie war ge­boren.Die «Sin Stilla»-Gläser, zu denen auch das royale Hochzeitsgeschenk zählt, entstanden hingegen durch intensives Nach­denken. «Ein befreundeter Koch klagte über hohen Glasbruch in seinem Restaurant. Daraus entwickelte ich das Konzept, den Hohlkörper vom Fuss und Stil zu trennen», sagt die 56-Jährige. Nach Purtschers ökologischem Konzept muss somit nicht das ganze Glas ersetzt werden. Die Löffel mit schräg gestellten Laffen haben ihren Ursprung in Florenz: «Als ich in dieser ‹kunstschwangeren› Stadt war und meinen schlafenden Sohn auf dem Arm hielt, kamen mir die schräg dargestellten Köpfe von Amedeo Modigliani in den Sinn», erinnert sich die Desig­nerin. Im Traum seien dann die Gesichter verblasst. Jahre später brachte sie dann die Traum-Bilder auf Papier. Beim Design lässt sich Purtscher von einem japanischen Konzept inspirieren: «Wabi-Sabi ist für mich Unperfektes, Unpräzises und Handwerkliches. Etwas, was auf das Wesentliche reduziert ist.» Für Purtscher steht Wabi-Sabi überhaupt nicht in Konflikt mit Schweizer Präzision, mit der sie ihre Produkte bewirbt. Denn «das Produkt als Ganzes ist sehr präzise, die Ausführung geradezu penibel». Am Beispiel der schrägen Laffe sei die Abweichung vom Gewohnten das Unpräzise. Gepaart mit der Verspieltheit und der eleganten Lässigkeit des italienischen Designs lockert, laut Purtscher, die Strenge und Ernsthaftigkeit des Schweizerischen und Japanischen.Erst im April wurde Purtscher von Rolls-Royce eingeladen, ihre Produkte in Goodwood auszustellen. Dort erregte sie die Aufmerksamkeit des Verlags «St James’s House». «Das Konzept des eleganten Trinkens, verbunden mit dem Spielerischen hat sie wohl überzeugt», meint die Designerin. Ihre «Vera Pure»-Produkte sind so­- mit Teil der Publikation, die die Gäste der royalen Hochzeit er­halten. Die beiden Gläser sind allerdings noch nicht verschickt. «Sie werden erst für Filmaufnahmen benötigt», ist Purtschers Begründung. Es bleibt zu hoffen, dass die «Sin Stilla»-Gläser mit der königlichen Krone heil und rechtzeitig zur Hochzeit am 19. Mai in England ankommen.

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