05.09.2019

Knoten alles andere als entschärft

Oberrieterstrasse / Burst: Landwirte sind verärgert, weil sie mit ihren Maschinen nicht mehr kreuzen können.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerGuido Ritter ist Landwirt auf dem Riethof im Burst. Mit Traktor und Anhänger ist er auf dem Weg ins Städtli. Kurz vor dem Einlenker kommt ihm Daniel Eugster entgegen, der von der Oberrieterstrasse her zu seinen Feldern will. Die Einfahrt ins Gebiet Burst ist zu eng, das Ausholen mit dem grossen Gefährt wegen eines Verkehrsschildes unmöglich. Fast die Hälfte des 3,2 Meter breiten Kolosses ragt auf die Oberrieterstrasse, eine 80er- Strecke. Guido Ritter müsste zurücksetzen, um den Kollegen passieren zu lassen. Das geht nicht, hinter dem Riethofbauern stehen Autos, die auch nicht zurücksetzen können, weil die Bahnschranke geschlossen ist. Rechts abbiegen in die Oberrieterstrasse kann Guido Ritter auch nicht, weil ein Strassenpfosten im Weg steht und er deshalb mit seinem Gefährt weit ausholen müsste, über beide Fahrbahnhälften. Solche Situationen sind laut Ritter nicht selten. Denn die Hagenfurthstrasse und der Weg ins Gebiet Burst sind eine Hauptverkehrsachse für Landwirte. Durchtrennt wird die Verbindung durch die Oberrieterstrasse. Die Kreuzung stufte der Kanton wegen zahlreicher, teils schwerer Unfälle als zu gefährlich ein und gestaltete den Knoten kürzlich neu. Mehr Verkehr,die Maisernte steht bevorEtwa zwei Wochen ist der neue Einlenker in Betrieb, die Landwirte der Umgebung ärgern sich über die Planer. Denn eigentlich sollte mit dem Umbau die Gefahr verringert werden. «Vorher war es besser, der Einlenker ist jetzt brandgefährlich», sagt Guido Ritter. Riskanter, weil grosse Fahrzeuge nicht kreuzen können und beim Abbiegen in die Oberrieterstrasse beide Fahrbahnen brauchen. «Und das bei dem Verkehr auf einer 80er- Strecke», sagt der Riethof-Bauer. Der Meinung, dass es sich beim neuen Einlenker um eine Fehlkonstruktion handelt, ist auch Daniel Eugster. Bang ist den beiden Landwirten auch, weil die Maisernte kurz bevorsteht. «Dann verkehren im Gebiet Burst jeden Tag bestimmt zwischen 80 und 100 Landwirtschaftsmaschinen, zum Teil dreieinhalb Meter breit», sagt Guido Ritter. Und was wäre die Lösung? «Am besten wäre es, man hätte alles gelassen, wie es war», sagt Guido Ritter. Nun müsse eine Verkehrstafel und ein Strassenpfosten versetzt, dazu nach der Barriere ein Ausweichplatz gebaut werden, damit zwei Landwirtschaftsfahrzeuge aneinander vorbeikommen, sind sich die beiden Landwirte einig.Autobahnzubringermit FahrverbotDass ein Problem nicht selten allein kommt, zeigt sich bei der Strasse im Burst, die mit einem Fahrverbot, landwirtschaftlicher Verkehr gestattet, versehen ist. «Bis zu 80 Personenwagen haben wir hier am Tag schon gezählt. Die Strasse wird als Abkürzung zum Autobahnanschluss Kriessern missbraucht», sagt Guido Ritter. Am schlimmsten sei es so gegen 7 Uhr morgens. Vielfach handle es sich um Fahrzeuge aus dem Appenzellerland, Pendler, die nach St. Gallen oder in die Gegenrichtung zur Arbeit fahren. Bei alledem stellt sich die Frage, weshalb sich die Planer der Kreuzung Oberrieterstrasse / Burst bei den umliegenden Landwirten nicht nach deren Erfahrungen und Bedürfnissen erkundigt haben. Guido Ritter und Daniel Eugster jedenfalls seien nie nach ihrer Meinung zum Geplanten gefragt worden. Mit der geschilderten Situation an der neu gestalteten Kreuzung und den Befürchtungen der Landwirte konfrontiert, reagierte das kantonale Tiefbauamt schnell. «Wir werden die Situation an Ort und Stelle anschauen und allfällige Verbesserungsmöglichkeiten so rasch wie möglich vornehmen», schrieb Rita Lichtensteiger, Projektleiterin im Tiefbauamt des Baudepartements St. Gallen.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.