25.03.2019

Klingendes Kino im Kopf

An seinem «MVM Show-Abend» hat sich der Musikverein Marbach an einige besonders anspruchsvolle Stücke gewagt – und in jeder Hinsicht gewonnen. Das Publikum dankte den Musikanten mit herzhaftem Applaus.

Von Thomas Widmer
aktualisiert am 03.11.2022
Thomas WidmerEs war ein Heimspiel, wie man es sich nicht besser wünschen kann: In der Amtacker-Halle war der MV Marbach bei seinen Fans gut aufgehoben – und er trat entsprechend locker und selbstbewusst auf. Gastronomischen Support erhielt er von den Bazzaschüttlern in der Küche und der Musikgesellschaft Kriessern im Service. Schon der Opener «Concert Prelude» offenbarte das hohe Niveau der Musikantinnen und Musikanten unter der Leitung von Markus Peter. Auch die präg­nanten Ansagen der FM1-Moderatorin Noémie Bont entsprachen dem gediegenen Level des Repertoires.«Ihr seid ein cooles Publikum und geniesst coole Musik – ‹cool› ist seit den 90er-Jahren der Platzhalter für alles, was irgendwie positiv ist. Aber kennt ihr ‹Imagasy›? Das ist die Wortkombination von Imagination und Fantasy. Gleich werdet ihr ein Stück mit diesem Titel hören – Filmmusik fürs Kopfkino.»Tatsächlich zeichneten sich die meisten Stücke des Abends durch cineastischen Zauber aus. Leise, verträumt hingehauchte Passagen wechselten sich mit pathetischen Tutti und rhythmisch raffinierten Intermezzi ab. So auch «Children of the Amazonas». Als scharfer Kontrast dazu bot der Marsch «Das Siegesschwert» des tschechischen Komponisten Julius Fucik ein schwungvolles, eingängiges Finale des ersten Teils.Die Jungmusiker in die Mitte genommenMit einem im Programm noch nicht aufgeführten Überraschungsrepertoire begeisterten die Jungmusikantinnen und -musikanten mit Popmusik aus einer höheren Liga – «Hello» von Adele, «Wave» und «Havannah». Nicht nur im Programm wurde der Nachwuchs in die Mitte genommen, sondern auch mit behutsamer Unterstützung erwachsener Musikanten, die dem Sound ein festes Fundament verliehen.Nachdem das Publikum mit der Zugabe «Happy» verwöhnt worden war, wurde Ersatzdirigent Martin Heule frenetisch geehrt. Den wegen einer Terminkollision abwesenden Stamm­dirigenten Patrick Ruppanner vertrat er mit Bravour.Nach der grossen Pause liefen die Musikanten – schwarz gekleidet und in schönem Kontrast mit ihren glänzenden Instrumenten – zu Topform auf. Nach dem grandiosen «Cordilleras de los Andes» versprach Noémie Bont einen «CO2-freien Ausflug durch den Dschungel» mit einem meisterhaft arrangierten und interpretierten «Jungle Book».Mit Medleys von Udo-Jürgens- und Beatles-Hits zeigten die Marbacher, dass sie auch Popmusik können. Dieser Eindruck wurde nach dem stürmisch applaudierten «El Ladronzuerlo» von Stefan Roth mit einem Abba-Medley als Zugabe nochmals nachhaltig verstärkt.

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