19.07.2019

Kletterwesen sind Strategen

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Um sich einen Platz an der Sonne zu erobern, haben sich manche Pflanzen zu echten Kletterkünstlern verwandelt. Statt eines kräftigen Stammes, haben sie flexible, lange Triebe entwickelt, die sich durch verschiedene Mechanismen zum Erklettern anderer Pflanzen eignen.Je nach Art dieser Methoden lassen sie sich grob in drei Kategorien einordnen.Die meisten haben Triebe gebildet, die sich um Äste und Zäune winden, und so in die Höhe steigen. Dazu zählen wir etwa Bohnen, Winden oder Glyzinien. Einige haben dazu noch spezielle Greifmittel entwickelt, in Form von sich windenden Blattstielen oder umgewandelten Blättern. Zu Ersteren gehören die Waldreben (Clematis), an Letzteren, wie etwa den Erbsen, sind sogar richtige Klammerfinger entstanden.Einfacher machen es sich die Kletterrosen und Brombeeren. Sie schieben ihre flexiblen Triebe einfach endlos in die Höhe und legen sich schwer auf andere Gewächse wie Bäume und Sträucher nieder. Dabei verkeilen sie sich mit hakenförmigen Dornen oder harten Kurztrieben, sodass sogar der Wind sie nicht mehr lösen kann.Wo aber Äste und Sträucher zum Beklettern fehlen, was macht man dort? Der Efeu hat es geschafft, glatte Baumstämme und kahle Wände zu erobern. Dank Haftwurzeln, die sich fest an den Untergrund heften, klettert er empor, oft Dutzende von Metern. Die Ranken sind meistens schwer zu entfernen und hinterlassen gut sichtbare Spuren.Beim Efeu sehen sie aus wie ellenlange Tausendfüssler. Unbeliebt bei den Fassadenbauern, sieht man dann am Verputz von Gebäuden deutliche, hässliche Spuren, die auch durch übermalen nicht verwischt werden können. Ein neuer Verputz wird fällig, und das kostet Geld!Zu diesen Miesepetern gehört auch die sich im Herbst so wunderschön verfärbende Wilde Rebe (Parthenocissus tricuspitata «Veichi»). Deren wie Saugnäpfe arbeitenden Füsschen lassen nach dem Abreissen eine Unzahl schwarzer Punkte zurück.Renovation nötig! Achten Sie also schon bei der Pflanzung darauf, welchen Einfluss so eine Kletterpflanze auf Ihr Gebäude haben kann. Auch stark drückende Triebe von Spreizklimmern können Dachunterbauten oder Schindelfassaden beschädigen.Ansonsten ist eine Fassadenbegrünung eine gute Sache, spart Energie, schützt im Winter vor Kälte, im Sommer vor Sonne und ist unzähligen Tieren, besonders brütenden Vögeln, eine dauerhafte Bleibe.Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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