03.02.2021

Kleinkrieg am Schutzdamm – Bürger kämpfen für Zugang

Der Konflikt um den Fussweg am Alten Rhein spitzt sich zu. Eine Unterschriftensammlung soll Thals Gemeinderat nun Druck machen.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 03.11.2022
Im letzten Herbst hat das Baudepartement des Kantons verfügt, dass die Absperrgitter am neuen Hochwasserschutzdamm an der Mündung des Alten Rheins entfernt werden müssen. Dies fand wenig Beachtung: Wenig später waren die Eisenzäune auf beiden Zugangsseiten des Damms wieder aufgestellt. Stabil verankert, bis ins Flussbett des Alten Rheins reichend.Das Baudepartement war ratlos. Daniel Dietsche, Leiter Rhein und Hydrometrie: «Ich kann nicht sagen, wer die Absperrung angebracht hat. Sicher war es nicht der Kanton oder das Rheinunternehmen.» Weil auch die Gemeinde nichts damit zu tun hat, blieb es ein Rätsel.Mittlerweile haben Einwohner Altenrheins ihren Ärger über «das unsägliche Theater» an der Mündung kundgetan. «Es ist eine Schweinerei», «es lässt uns nicht kalt», «es ist unglaublich, was hier einige Privilegierte aufführen», oder «wir sind schon als Kind am Ufer entlang gelaufen» – das sind nur ein paar der Reaktionen.Laut einer Leserin, die nicht genannt werden möchte, läuft ein Kleinkrieg zwischen Hausbesitzern am Damm und einer Gruppe Altenrheiner. «Als die Zäune entfernt wurden, haben die Anwohner Stämme und Gartenschnitt auf den Damm gelegt, später ‹Durchgang verboten›-Tafeln angebracht. Wir haben das Gartengut zur Seite geschoben und die professionell gestalteten Verbotstafeln übermalt», sagt die Altenrheiner Geschäftsfrau. Sie und viele andere seien schon als Kinder am 170 Meter langen Abschnitt zwischen der früheren Ausflugsbeiz Paradiesli und der Mennstrasse durchgelaufen. Sie liessen sich dies nicht verbieten, was zu heftigen Wortwechseln mit Hausbesitzern geführt habe. «Ihnen hat die Gemeinde Thal ein Nutzungsrecht zugestanden. Was ist mit uns restlichen Steuerzahlern, bekommen wir auch ein Nutzungsrecht? Wir würden den Damm auch gern benutzen», sagt die Frau – und betont, die Überreste einer Grillparty auf der Dammkrone seien von Dorfbewohnern als Provokation empfunden worden. Gemeindepräsident Felix Wüst ist zurückhaltend. «Sollte der Weg realisiert werden, ist er für die Öffentlichkeit zugänglich.» Eine Gruppe eingesessener Altenrheiner plant nun die Unterschriftensammlung «Pro Uferweg», damit der Gemeinderat den Dammweg so rasch wie möglich projektiert und auflegt. Wüst sagt dazu: «Der Fall betreffend Absperrgitter ist beim Verwaltungsgericht pendent. Ich kann keine näheren Angaben machen.» Nimmt die Gemeindeführung die Anliegen der Altenrheiner ernst? Dazu sagt der Gemeindepräsident: «Das Thema ist immer noch auf der Traktandenliste des Gemeinderats.»Licht ins Dunkel kommt bezüglich Aufstellens der Gitter. Laut der Informantin wurde ein Hausbesitzer dabei beobachtet, wie er, entgegen der Anweisung des Kantons, die Eisenzäune montiert hat. Geholfen habe ihm ein Mann, der eine offizielle Funktion im Dorf habe. Dies konnte von der Redaktion nicht verifiziert werden, weil entsprechende Fragen an die Beschuldigten nicht beantwortet wurden. Auch Gemeindepräsident Wüst äussert sich nicht zu diesen Beschuldigungen.Rudolf Hirtl

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