07.03.2021

Kleines Team mit grossem Einsatz und viel Know-how

Seit einem Jahr führt das Schöb Motoren Racing Team eine Kids-Gruppe mit drei Oberrheintaler Buben, die Benzin im Blut haben.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Der 29-jährige Philipp Schöb hat als Achtjähriger mit dem Motocross-Sport angefangen. 2014 gründete er sein eigenes Unternehmen, seit fünf Jahren führt er «Schöb Motoren» hauptberuflich – im letzten Jahr ist die Firma aufs Industrieareal in Rüthi umgezogen.Philipp Schöb fährt inzwischen keine Rennen mehr: «Das wurde mir zu gefährlich, als ich die eigene Firma gründete», sagt er. Die Leidenschaft für den Motorrennsport im Gelände ist aber geblieben: Seit 2017 leitet er das Schöb Motoren Racing Team. Im letzten Jahr gesellte sich ein Kids-Team zu den fünf erwachsenen «Schöb»-Motocrösslern. Sportlich im Mittelfeld, aber einsatzmässig an der SpitzeDrei Buben aus dem Oberrheintal bilden das junge Rennteam: Die Oberrieter Brüder Niklas (14-jährig) und Felix Gächter (12) sowie der 13-jährige Lorin Untersander aus Rüthi drehen ihre dröhnenden Runden auf einer knallgrünen Kawasaki (85 ccm). In der ersten Saison der vom Schweizer Jugend-Motocross-Club (SJMCC) organisierten Rennserie fuhren die drei jungen Oberrheintaler in der Kategorie U16 ins hintere Mittelfeld (Plätze 19, 20 und 23). Wichtiger als die Klassierung sei aber, dass die Talente mit vollem Einsatz dabei seien, sagt Teamchef Philipp Schöb.Schön für die jungen Fahrer war, dass sie für ihre erste Saison im Team Schöb Pokale erhielten. An den meisten Rennen erhalten jedoch nur die Podestfah­rer Silberware. Manchmal gibt’s kleine Preise (Ölflasche, T-Shirt) für alle Motocrosser: «Leider ist das die Ausnahme», sagt Lo­-rins Vater Thomas Untersander, «hier wird am falschen Ort gespart.» Gerade eine Randsportart müsste sich Mühe geben, seine Talente im Sport zu halten.Absolute Newcomer sind die Gächter-Brüder und Lorin Untersander nicht. Sie fahren schon seit zweieinhalb bzw. drei Jahren Motocross. Niklas Gächter war vom Motocrossrennen in Oberriet derart begeistert, dass er mit Unterstützung der Eltern selbst mit dem Sport anfing. Sein jüngerer Bruder Felix tat es ihm gleich. Lorin Untersanders erster «Lehrmeister» war der erfahrene Motocrosser Ramon Meile. Es dauerte nicht lange, dass die drei Buben und ihre Eltern mit Firmeninhaber Philipp Schöb in Kontakt kamen. Dieser hatte – auch auf Anraten seiner Hausmarke Kawasaki – ohnehin beabsichtigt, ein Jugendteam aufzubauen. Mit Niklas und Felix Gächter sowie Lorin Untersander hatte er nun die Fahrer dafür.Die erste Saison ist nicht so gelaufen, wie es sich das neu gegründete Team vorgestellt hatte. Natürlich wegen Corona: Es fanden nur vier Rennen statt. Und Lorin Untersander musste die Saison wegen eines im Ren­nen zugezogenen Oberschenkelbruchs absagen. Die Saison 2021 sollte Mitte März beginnen und bis Oktober dauern. Das Highlight: das Motocross in Oberriet, geplant am 16./17. Oktober. Aber solange die Pandemie anhält, bleiben alle Pläne provisorisch. Auch das Training hat darunter gelitten. Reguläre Rennstrecken in der Umgebung sind Triesen und Möggers (Ö), zweiteres wegen Corona zwischenzeitlich nicht erreichbar. Im Winter konnten die Gächter-Brüder in der Lombardei trainieren, Lorin Untersander erholte sich derweil noch von seinem Unfall. Auf den Rennstrecken in Italien werden nicht nur Runden gedreht, es gibt unter Anleitung von Trainern auch Sektorentrainings. Niklas Gächter sagt: «Diese Trainings sind anstrengend. Aber danach macht das Rundenfahren noch mehr Spass, weil man schneller geworden ist.»Zum Training gehört auch die Fitness. Je zweimal pro Woche gehen die Buben joggen. Sie gehen zudem in die Leichtathletik bzw. Jugi. Das ist gerade im Motocross wichtig: «Im Motocross macht die körperliche Verfassung 60 % der Leistung aus, mehr als im Strassenrennsport», sagt Philipp Schöb, «aber die Kinder haben sowieso Kondition.»  Schöb setzt auf Diagnostik statt «Versuch und Irrtum»Dagegen könne man bei Kindern mit der richtigen Fahrwerkseinstellung viel herausholen. Sie werden grösser, schwerer, kräftiger, worauf auch das Motorrad abgestimmt werden muss. Die meisten Privatteams müssen «siebenmal auf die Strecke gehen, um das passende Federbein zu finden», sagt Schöb. Er hat in seiner Firma die Werkzeuge und Computerprogramme, um das anhand der Daten herauszufinden. «Dieses Know-how ist der Vorteil unseres kleinen Privatteams», sagt er Teamchef.Für den sportlichen Fortschritt der drei Buben ist zu­dem die Anbindung ans Erwachsenenteam förderlich. Einerseits durch reinen Anschauungsunterricht, anderseits bringen vor allem die Streckenbesichtigung mit und Tipps von erfahrenen Fahrern Niklas und Felix Gächter sowie Lorin Untersander weiter.  

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