Hildegard BickelAm Pisterand beim Skilift Furnis steht das Schmuckstück. Mit eckigen Formen, Ladefläche und frischem, rotem Lack, der in der Sonne glänzt. Die Kabine des Pistenfahrzeuges ist etwas eng, doch Bernhard Egeter, der schlank ist und mit 77 Jahren immer noch erstaunlich beweglich, steigt leichtfüssig hinein und nimmt vor den Steuerhebeln Platz. Nur zwei Meter breit ist das Pistenfahrzeug. «Ein schmaleres gibt es meines Wissens nicht», sagt er.Für den überschaubaren Skihang bei Plona hat die Pistenmaus die passende Grösse. Früher dienten solche Fahrzeuge auch, um Langlaufloipen zu präparieren. Gebaut wurde sie von Hämmerle Maschinenbau in Lustenau im Jahr 1978. «Gekauft haben wir sie aber im Berner Oberland, dort war sie in der Nähe von Thun im Einsatz», sagt Bernhard Egeter. Das war vor 15 Jahren. Mittlerweile bietet der Oldtimer ein komplett neues Fahrvergnügen.Statt im Sommerquartier in der GarageAnders als üblich stellte Bernhard Egeter das Pistenfahrzeug vergangenen Frühling nicht in einen Stall ein, sondern brachte es in den Service, um einige Reparaturen erledigen zu lassen. Mit dem Vertrauen, das Fahrzeug werde im Winter wieder einsatzbereit sein. In der Zwischenzeit machte ein Team um den Automobil-Diagnostiker Nicola Eggenberger mehr als nur das Nötigste. Es nahm die Pistenmaus auseinander, organisierte Sponsoren und gab ihr die rote Farbe, die zuvor orange war. An einem Sonntag im Dezember war es so weit, dass Bernhard Egeter von seiner Familie überrascht wurde. Die generalüberholte Pistenmaus stand vor der Garage. «Das war wunderbar. Nun läuft sie so gut wie noch nie», freut sich Bernhard Egeter. Früher musste er manchmal würgen beim Steuern, nun kann er die Pistenmaus mit Gefühl bedienen. Wer darf denn sonst noch mit der Pistenmaus fahren? Er tippt mit dem Finger auf seine Brust. «Niemand ausser mir», sagt er und lacht. Seine Frau Hanny ist anderweitig unersetzlich.Für die Kinder auf der Piste hat Hanny Egerter einen besonderen Status. Sie ist «Frau Skilift» oder «Frau Gummibärli». Diese Süssigkeit hat Hanny Egeter stets bei sich in der Jackentasche. «Wenn die Kinder keine Energie mehr haben, gibt es Benzin in Form von Gummibärli», sagt sie. «Dann läuft es wieder.» Die 66-Jährige feuert die Kleinen bei ihren ersten Versuchen auf den Ski an und verkauft am Wochenende wärmende Getränke.110 Meter Seil für maximalen SkispassSeit 24 Jahren betreiben Hanny und Bernhard Egeter den Skilift auf freiwilliger Basis. Unkosten decken sie mit den Einnahmen aus dem Kässeli, das neben dem Lift aufgestellt ist. Die Leute bezahlen, soviel sie möchten, fixe Preise gibt es nicht. Vor vier Jahren ersetzte das Ehepaar das Seil des Skilifts, das nun einfacher mit den Händen zu greifen ist und die Kinder sowie ihre Eltern rund 110 Meter den Hang hochzieht. Der Lift stammt ursprünglich aus dem Bündnerland. Er gehörte der Gemeinde Schmitten und stand mehrere Jahre still, bevor er im Furnis eine neue Bestimmung fand. Egeters möchten das nahgelegene Mini-Skigebiet auf der Ostseite des Hohen Kastens so belassen, wie es ist. Übersichtlich, familienfreundlich und unkompliziert. An einem sonnigen Nachmittag wie gestern Mittwoch herrscht munteres Treiben. Seit 6. Januar ist der Lift in Betrieb. «Wir müssen das gute Wetter nutzen», sagt Hanny Egerter. Ein Höhepunkt der Wintersaison ist Ende Januar, wenn das Ehepaar das Kinder-Skirennen mit Unterstützung des Skiclubs Kamor Rüthi durchführt.HinweisÖffnungszeiten Skilift Furnis: Mittwoch: 13 – 16 Uhr, Samstag und Sonntag: 10 – 16 Uhr. Das Kinder-Skirennen ist am Sonntag, 27. Januar, Startnummernausgabe ab 12Uhr, Start 13 Uhr. Es ist keine Anmeldung erforderlich.