09.12.2020

Klausmarkt trotz Corona

Die Stadt hält an der Durchführung des Anlasses fest – obwohl Bund und Kanton die Massnahmen verschärfen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Der Klausmarkt von heute Donnerstag soll stattfinden. Stadtrat und Marktkommission halten an der Durchführung fest, obwohl Bund und Kanton gerade in diesen Tagen die Corona-Schutzmassnahmen verschärfen.Im Sommer gab es fast keine Ansteckungen - trotzdem schien der Stadt ein Markt zu riskantDie Stadt verhält sich damit anders als noch im Sommer. Der Maimarkt war bereits abgesagt worden, und auch auf den Augustmarkt wollte die Stadt verzichten. Ein Markt im Städtli schien dem Stadtrat und der Marktkommission wegen der engen Platzverhältnisse in der Altstadt nicht verantwortbar.Dabei lagen die Ansteckungszahlen Mitte August zwar nicht ganz, aber im Vergleich zu heute nahezu bei Null: Für den 17. August (dem Tag des Augustmarkts) weist der Kanton St. Gallen einen Sieben-Tage-Durchschnitt von zehn Coronameldungen pro Tag aus, am 6. Dezember lag er bei täglich 331 Meldungen*.Im Sommer ergriffen die Marktfahrer die Initiative und führten den Augustmarkt – mit Zustimmung der Stadt – auf der Allmend draussen selbst durch. «Wir haben gesehen, dass das Schutzkonzept der Marktfahrer funktioniert»Seitdem habe man einiges dazu gelernt, sagt Stadtpräsident Ruedi Mattle zum vor einer Woche kommunizierten, scheinbar schräg in der Landschaft stehenden Entscheid, den Klausmarkt durchzuführen. Im Besonderen habe man gesehen, dass das Schutzkonzept des Marktfahrerverbands funktioniere. «Das ist für uns alle die erste Pandemie, mit der wir konfrontiert sind», meint Mattle, «nach der zweiten oder dritten fielen uns die Entscheide womöglich leichter.»Diesen Dienstag stellte sich dann allerdings plötzlich die Frage, ob der Entscheid revidiert werden muss, nachdem der Bund eine Verschärfung der Massnahmen angekündigt hatte und die Kantonsregierung ebenfalls zusammentrat, aber erst gestern kommunizieren wollte. Nach einer längeren Telefonkonferenz entschied der Stadtrat am Dienstagabend, an der Durchführung festzuhalten – weil er zum Schluss kam, dass die zu jenem Zeitpunkt geltenden Regeln es zulassen und weil er die angekündigten strengeren Massnahmen (über die der Bundesrat zudem erst morgen beschliessen will) so interpretiert, dass ein Markt weiterhin zulässig wäre, sofern er um 19 Uhr schliesst. Einen Vorbehalt musste der Stadtrat demnach nur für den Fall machen, dass die Kantonsregierung gestern eine strengere, per sofort gültige Regelung erlassen hätte.Die Stadt sucht den verantwortbaren MittelwegStadtrat und Marktkommission halten es verantwortbar, den Markt durchzuführen. «Es gibt viel weniger Stände als sonst, die ausserdem weit auseinander stehen», hält Ruedi Mattle fest. Anders als sonst gebe es auch keine Verpflegungsstände. Und es gelte jetzt eine Maskenpflicht, wie sie notabene am Augustmarkt auf der Allmend noch nicht bestand.Die Marktkommission habe zudem festgestellt, dass der Markt ein Bedürfnis sei und dies nicht nur für die Marktfahrer. Das sehe man am gut besuchten Wochenmarkt, den die Stadt im Juni wieder zuliess, aber auch an den Anrufen von Einwohnern, die sich bei der Stadt erkundigten, ob dieser oder jener Marktfahrer heute im Städtli sei.Mit ihrem Entscheid, den Markt durchzuführen, suche die Stadt einen Mittelweg zwischen den Bedürfnissen der Marktfahrer und der Marktbesucher einerseits und der Notwendigkeit, mit Schutzvorkehrungen die Pandemie einzudämmen, andererseits: «Wir wollen das Risiko so gering wie möglich halten», betont Ruedi Mattle. Er appelliert deswegen an die Marktfahrer und Besucher, die Schutzvorkehrungen eigenverantwortlich einzuhalten.* Quelle: www.sg.ch/tools/informationen-coronavirus.html (täglich gemeldete Anzahl laborbestätigter Covid-19-Fälle von Betroffenen mit Wohnort im Kanton St. Gallen; Daten des Bundesamts für Gesundheit, aufbereitet von der Fachstelle für Statistik des Kantons St. Gallen).

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