Gert BrudererNatürlich nicht das ganze, siebzigköpfige Orchester war zu Gast, sondern zwei Dutzend Streicher und Bläser. Weil dem Orchester, das sich als kantonale Institution versteht, nur die St. Galler Tonhalle verfügbar ist, besucht es ein paar ausgewählte Orte in den Regionen. Es gehe auch darum, Pionierarbeit zu leisten, sagte Konzertdirektor Florian Scheiber.Klassen besuchen auch auswärts KonzerteAlle Altstätter Primarschüler erlebten die Aufführung «Mozart!». Mit diesem kindergerechten Konzertprogramm ist eine fasnächtlich angehauchte Geschichte verbunden, in die die Kinder einbezogen werden.Den Kindern wird klassische Musik aber unabhängig von derartigen Anlässen nähergebracht. So besucht etwa Helena Krüsi mit ihrer Kleinklasse jedes Jahr ein Konzert in der Tonhalle, denn den Zugang auch zu klassischer Musik zu ermöglichen und den Kindern die Instrumente näher zu bringen, findet die Lehrerin wichtig.Zwei vierte Klassen waren letztes Jahr (damals als dritte Klassen) in Bregenz, in der Mitmachoper «Carmen» und sangen hier fleissig mit. Viel gesungen wird auch im Unterricht von Sonja Zünd, zumal die nur gerade eine wöchentliche Musiklektion nicht allzu viel Raum für besondere Vielfalt lässt.«So wecksch ‘s Interesse»Ein doch sehr schöner Teil der 450 Schülerinnen und Schüler aus 25 Klassen, die dem Konzert im Jung Rhy beiwohnen durften, spielt selbst ein Instrument – Sarina Meier beispielsweise Schwizerörgeli, Saphira Schwarz Keyboard und zwei perkussive Instrumente.Ramon Keller nannte zuerst den Cousin, der Hackbrett spielt, und fügte dann hinzu, er selbst spiele Keyboard. Als die Viertklässlerin Ashley Knutti die Geige als ihr Instrument bezeichnete, rief Annalena Keel sogleich, sie musiziere ebenfalls sehr gern, mit der Querflöte.Die Lehrerin (und Sängerin) Sonja Zünd schätzte, dass ungefähr jedes vierte Kind ein Instrument spielen lernt. Tatsächlich sind es in der Altstätter Primarschule sogar rund 30 Prozent. In der Oberstufe lernen 85 Jugendliche ein Instrument.Die Musikschule beklagt allerdings rückläufige Zahlen, und Altstätten verzeichne den grössten Rückgang, sagte Schulpräsident Remo Maurer.Maurer, obschon selbst kein aktiver Musikfreund, hat das Angebot des Sinfonieorchesters, in Altstätten aufzutreten, sofort angenommen. Brigitte Speck und Brigitte Schneider, die auf dem Schulsekretariat tätig sind, sagten beide, sie schätzten klassische Musik und besuchten auch ab und zu ein Konzert. Brigitte Speck ergänzte, eine Aufführung wie «Mozart!» sei für die Kinder natürlich super – «so wecksch ‘s Interesse».Kinder aufmerksam und einsatzfreudigGeradezu ein Inbegriff der Musikkultur ist die Schulleiterin Sabrina Sanseverino, die in Feldkirch einst das Musikgymnasium absolvierte und inzwischen von der Querflöte aufs Saxofon umgestiegen ist. Sabrina Sanseve- rino ist Mitglied des Musikvereins Diepoldsau und musiziert in verschiedenen Ensembles.Vielleicht tritt auch dank des Sinfonieorchester-Konzerts der eine Schüler oder die andere Schülerin in die musikalischen Fussstapfen der Schulleiterin. An Aufmerksamkeit und Einsatzfreude mangelte es jedenfalls nicht, als es beim Konzert zum Beispiel darum ging, die Streicher mit einem lautstarken und fröhlichen «Hallo, Streicher!» herbeizurufen.