Am Samstag waren die Heerbrugger Katholiken aufgerufen, an einer Bürgerversammlung darüber zu befinden, ob die leer stehende Wohnung im Pfarreiheim saniert werden soll. «Wir wollen keine Kosten für die detaillierte Bauplanung generieren, bevor wir das Votum der Bürgerinnen und Bürger haben», sagte Präsident Marco Eichmann am Montag nach der Abstimmung. Deshalb habe sich der Rat entschieden, die ausserordentliche Bürgerversammlung einzuberufen.42 der 1140 Stimmberechtigten waren gekommen und folgten mit einer Gegenstimme dem Antrag des Verwaltungsrates. Nun können die Bauarbeiten voraussichtlich im Januar beginnen. Sie sollen bis Juni dauern.«Frechdachs» war nach zehn Jahren ausgezogenBis zu den Sommerferien beherbergte die 4½-Zimmerwohnung im Obergeschoss des Pfarreiheims den Kinderhort und Mittagstisch Frechdachs. Zum Schuljahreswechsel zog die Einrichtung der Politischen Gemeinde Au und der Primarschulgemeinde Au-Heerbrugg nach zehn Jahren aus und bezog den ehemaligen Kindergarten Reichenbündt.Bevor die Wohnung wieder genutzt werden kann, will sie die katholische Kirchgemeinde sanieren. Die Bürgerversammlung nahm hierfür im Frühling 70000 Franken ins Budget auf. Die Art der Nutzung war damals noch unbekannt. Eine Umfrage habe ergeben, dass weder bei der politischen Gemeinde noch beim Gewerbe Interesse an einer Nutzung der Räume bestehe, sagte Marco Eichmann. «Wir bauen sie in einem Standard aus, mit dem wir sie zum ortsüblichen Zins vermieten können.» Die Kirchgemeinde hat selbst keinen Bedarf mehr für die Wohnung. Es werden Küche und Bäder erneuert, einige Räume neu eingeteilt, der Balkon vergrössert und mit einem Zugang zum Garten ergänzt.Neben den Wohnräumen will die Kirchgemeinde die Heizung des Pfarreiheims erneuern. Die Ölheizung funktioniert nicht mehr einwandfrei. Der Verwaltungsrat will sie durch eine Wärmepumpe ersetzen. «Ob es eine Erdsondenheizung oder eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sein wird, ist von den Kosten abhängig», sagte Marco Eichmann. Abklärungen ergaben, dass eine Erdsondenbohrung um etwa 50000 Franken teurer wäre. Da sie aber auch einen grösseren Wirkungsgrad hat, zieht der Rat dennoch diese Variante in Betracht. «Falls es uns gelingt, mit den Kosten der Wohnungssanierung unter Budget zu bleiben.»Eine Photovoltaikanlage zu installieren sieht das aktuelle Projekt nicht vor. «Das wäre auf dem Flachdach des Pfarreiheims auch später noch möglich», sagte Marco Eichmann. Die grosse Fläche des Kirchendaches für eine Solaranlage zu nutzen, ist wegen der Denkmalpflege nicht erlaubt .Die voraussichtlichen Kosten betragen etwa 300`000 Franken für die Wohnung und weitere 100`000 Franken für die Heizung. Die Bürgerversammlung genehmigte den Kredit unter dem Vorbehalt, dass der Administrationsrat grünes Licht gibt. Er muss die Investition der Kirchgemeinde in Bauten des Verwaltungsvermögens genehmigen, sofern sie grösser als 200`000 Franken ist.