Iris OberleMit einem Lied stimmten die Schüler unter der musikalischen Leitung von Martina Hasler auf das Bühnenstück «D’Chinderbrugg» von Markus Hottiger und Marcel Wittwer ein. Die Geschichte erzählt von zwei verfeindeten Familien. Die eine wohnte am linken, die andere am rechten Ufer eines Flusses. Die verfeindeten Bauern waren neidisch aufeinander: So hätte der eine lieber auf der rechten, der andere auf der linken Seite gelebt. Pflügte der eine morgens schimpfend seinen Schattenhang, hackte der andere abends unzufrieden das Holz in der Dämmerung. Gleich ging es den Gattinnen. Während die Wäsche der einen morgens kaum trocknete, klagte die andere abends über das selbe. Ihr Groll aufeinander wurde so gross, dass die Bauern sich Steine nachwarfen. Der Fluss war jedoch so breit, dass diese ins Wasser plumpsten. Nur mittags, als die Sonne hoch am Himmel stand, herrschte Ruhe und Frieden.Die Kinder der beiden Familien, Tina und Ronny, spielten gelangweilt am Wasser – jeder auf seiner Uferseite. Als eines Tages das Wasser tief stand, gelang es ihnen, den Fluss dank der vielen Steine zu überqueren. Von da an spielten sie jeden Tag miteinander, erzählten sich Geschichten und freuten sich über die Freundschaft, die entstanden war. Die Eltern bekamen davon nichts mit. Doch eines Tages stieg das Wasser wieder und die Kinderbrücke verschwand. Tina und Ronny wurden zusehends trauriger und beichteten ihren Eltern von ihrem Mittagsgeheimnis. Diese fingen an, nachzudenken, und so lud Familie Meier die befeindete Familie Müller zu einem klärenden Gespräch ein. Dabei beschlossen sie, zusammen mit den Kindern eine Brücke über den Fluss zu bauen und begruben damit ihren Zwist. Man konnte nur staunen, mit welcher Routine die Schüler ihre Texte vorführten. «Wir proben schon seit Mitte Februar, und es hat sich gelohnt», sagt Martina Hasler, Lehrperson der einen Klasse. «Diese Woche hatten wir Projektwoche und waren jeden Tag auf der Bühne. Die Kinder waren einfach toll.» Auch die Lieder, die zwischen den Szenen gesungen wurden, klangen allesamt wunderschön und passend zur Geschichte und der stimmigen Kulisse.Nicht an Aktualität eingebüsstFür das Projekt verantwortlich waren die Klassenlehrpersonen Andrea Jäckle und Martina Hasler. Mitgeholfen haben Esther Keller, die mit den Kindern im Musikgrundkurs ebenfalls Lieder einstudierte, und Esther Bischof, die geholfen hatte, die Rollen zu üben. Auch Myrtha Wilhelm und Fränzi Gemperle packten überall an, wo man sie brauchte. Und Rainer Vetter, Hauswart in der MZA, kümmerte sich um passendes Licht und den Ton. Die Geschichte nach dem Bilderbuch von Max Bolliger ist so aktuell wie 1979, als sie verfasst wurde. Die Schüler der ersten und zweiten Klasse haben verstanden, dass es miteinander besser geht. Bleibt zu wünschen, dass so manch Erwachsener ebenfalls zu dieser Erkenntnis gelangt.