18.12.2019

Kinderbetreuung, Gesundheitskosten und Silvesterknallerei

Drei Leserbriefe aus der aktuellen Ausgabe von "Rheintaler" und "Rheintalischer Volkszeitung".

Von Reni Villiger, Widnau
aktualisiert am 03.11.2022
Gedanken zur KinderbetreuungEin Leserbrief zum Thema "Mütter im Dilemma", Ausgabe vom 13. Dezember43,5 Prozent aller Familien im Kanton St. Gallen betreuen ihre Kinder bis zum zwölften Altersjahr selber (grenzt schon fast an Überbehütung). Das sei schweizweit ein Rekordwert. Immerhin steckt darin das Wort «Wert». Im weiteren Text scheint dann dieses Wort eher negativ besetzt zu sein. Lucrezia Meier-Schatz (CVP) befürchtet, ein Wiedereinstieg der Frauen nach längerer Kinderpause sei problematisch, besonders für die weitere Karriere. Ich gehe mit ihr einig, die Firmen und Unternehmen müssten hier Support leisten und die Frauen, wenn nötig, nach der Kinderpause auf den neuesten Stand bringen. Noch besser, sie würden auch den Männern in höheren Positionen Teilzeit-Jobs ermöglichen, um einen Teil der Kinderbetreung übernehmen zu können. Die meisten Menschen wollen Kinder (Buch von Barbara Bleisch: «Warum wir Familie haben»). Sollen wir sie, kaum sind sie richtig bei uns angekommen, schon wieder in fremde Obhut geben? Nichts gegen Kinderkrippen, sie sind professionell geführt und im Notfall oder im älteren Kindesalter eine gute Alternative. Kinderpsychologisch erwiesen sind aber auch die Grundsätze einer Geborgenheit im Kleinkindesalter durch die Familie (Remo Largo, Kinderarzt, Psychologe und Therapeut). Gehen wir davon aus, dass die eigene Betreuung bis zum Kindergartenalter dauert, ermöglicht dies dem Kind einen guten Start in die Schule und in die grössere Gemeinschaft. Auch die SVP-Frau Esther Friedli meldet sich zu Wort: «Mütter zu Hause leisten einen riesigen Beitrag an die Gesellschaft.» Sie ersparen dem Staat Betreuungskosten, vielfach auch schulische Betreuung und Hilfsunterricht. Das halten sie so seit eh und je, ohne auch nur einen steuerlichen Abzug einbringen zu können. Höchste Zeit, dies zu ändern! Ein gewichtiges Argument ist auch das von Susanne Vincenz-Stauffacher, FDP. Sie sieht eine immense Herausforderung für Frauen darin, den Spagat zwischen Beruf und Familie zu schaffen. Die gehetzten, physisch oft überforderten Mütter sind wieder die Leidtragenden. Selbstverständlich muss jede Familie die für ihre Situation beste Lösung treffen. Aber es darf kein Zweifamiliensytem in der Finanzierung der Kinderbetreuung geben. Dies besonders an die Adresse jener Partei mit den grössten Ansprüchen an den Staat.Reni Villiger, WidnauGesundheit und KostenDas Gesundheitsdepartement erstellt Regeln, um seine zum Teil für den Laien nicht nachvollziehbaren Vorgaben abzusichern. Ein Beispiel: Man wird als Notfall ins Spital eingeliefert. Die Ärzte und das Pflegepersonal in Altstätten sind kompetent, hilfsbereit und überaus freundlich.Bei der Entlassung erhält man ein Rezept für drei Pillen. Bei der Nachfrage, ob sie diese drei Pillen nicht mitgeben können, wird einem mitgeteilt, dass ihnen dies laut den Verordnungen im Heilmittelgesetz verboten sei. Man muss zum Hausarzt gehen, der sagte, dass sie diese Pillen nicht vorrätig haben. Dann muss man diese Pillen in der Apotheke besorgen. Leider war die kleinste Packung mit acht Pillen gefüllt. Das heisst, dass fünf Stück davon auf Kosten der Prämienzahler entsorgt werden müssen. Für solch hirnrissigen Vorschriften kann man kein Verständnis aufbringen. Ich denke, dass solche Vorschriften auch ein Grund für die jährlichen Prämienerhöhungen sind.Ich hoffe, dass die zuständigen Departemente bei der Ausarbeitung solcher Vorschriften in Zukunft auch den gesunden Menschenverstand in Betracht ziehen. Laut Schreiben des Kantonsapothekers habe das Spital korrekt gehandelt. Wenn diese Vorschriften schweizweit angewendet werden, gehen die Gesundheitskosten in die Millionen. Das spielt ja keine Rolle. Der Prämienzahler bezahlt ja die Zeche.Peter Lebdowicz, HeerbruggSilvester mit weniger KnallNoch nie wurde derart viel über den Klimanotstand berichtet und geschrieben wie in diesem Jahr. Täglich wird uns klar gemacht, dass es nicht fünf vor Zwölf sei, sondern nur noch wenige Sekunden davor. Obwohl jeder von uns die Möglichkeit hätte, einen kleinen Beitrag zu leisten, um unser Klima zu schützen, verhalten wir uns eher passiv und denken, es werde schon gehen.In wenigen Tagen feiern wir Silvester, es werden wieder Tausende Raketen und weitere Knaller aller Art für sehr viel Geld in die Luft gefeuert. Kinder und Erwachsene erfreuen sich an diesem Spektakel und nur wenigen ist es bewusst, dass dadurch tonnenweise Feinstaub zusammen mit weiteren chemischen Giftstoffen in die Atmosphäre gelangen. Besonders an Silvester und am Nationalfeiertag werden durch Feuerwerkskörper gegen 320 Tonnen gesundheitsschädigender Feinstaub freigesetzt. Dieser Wahnsinn wäre doch die Gelegenheit für jeden von uns, den Abschuss dieser Knaller auf ein Minimum zu reduzieren um somit ein Zeichen der Vernunft zu setzen und gleichzeitig wenigstens einen kleinen Beitrag zur Rettung unseres Klimas zu leisten.Nicht allein die Reduktion der Luftverschmutzung stärkt unser Verantwortungsbewusstsein; denn auch die gesamte Tierwelt ist uns für ein gemässigtes Abfeuern dieser Lärmverursacher dankbar. Jeder von uns weiss doch, dass die Tiere während den Feuerwerksaktivitäten unter Todesangst leiden. Dabei denke man vor allem an unsere Haus- und Nutztiere und selbstverständlich auch an die Wildtiere. Auch auf die Vögel muss man Rücksicht nehmen. Bei Beginn der Dämmerung ziehen sie sich zurück in ihr Nachtquartier. Sobald mit der Knallerei begonnen wird, geraten sie in Panik und flüchten zu Tausenden in die Lüfte und verlieren dabei oft die Orientierung, was tödlich für die Tiere enden kann.Wäre es nicht an der Zeit, dass auf dem politischen Pfad Regeln auferlegt würden, um diese «traditionellen» Feuerwerksaktivitäten etwas zu minimieren und unter Kontrolle zu haben? Viele von uns hoffen doch schon seit geraumer Zeit auf einen politischen Vorstoss, der die Weichen in die richtige Richtung stellen könnte.Peter Köppel, Lienz

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