Die Swisscom möchte bei der Sportanlage Rheinblick – zwischen Fussballplatz, Tennisplatz und dem Areal des früheren Kieswerks – eine weitere Mobilfunkantenne installieren. Sie hat der Ortsgemeinde, welcher der Boden gehört, eine Anfrage mit drei Standortvarianten zukommen lassen. Ortsgemeindepräsident Bernhard Schneider hat dies bereits Mitte März an der Ortsbürgerversammlung auf eine Anfrage aus der Bürgerschaft bekannt gegeben.Noch bevor die Ortsgemeinde der Netzbetreiberin zugesagt und es zu einem Baugesuch gekommen ist, spricht sich die Politische Gemeinde nun allerdings gegen die Antenne aus. Der Gemeinderat hat Bedenken wegen der Strahlenbelastung: «Auf dem Areal halten sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene mehrmals pro Woche über längere Zeit auf», begründet Interimsgemeindepräsidentin Monika Eggenberger die kritische Haltung des Gemeinderates. Ausserdem käme die Antenne hier unweit eines Wohngebietes zu stehen.Zu diesen meistgenannten Argumenten von Antennengegnern kommt hier noch ein weiteres dazu: Unmittelbar neben dem Sportareal liegt ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung, das unter anderem Lebensraum für die seltene Gelbbauchunke ist. Die Gemeinde hat das Naturschutzgebiet 2016 für (laut Jahresrechnung) 230000 Franken aufwerten lassen, wobei der Bund mit 215000 Franken den Grossteil der Kosten übernommen hat. Gemeinderat will einen Experten beiziehenIn welchem Ausmass die Mobilfunkantenne sich tatsächlich auf die Tiere auswirken könnte, ist allerdings unklar. Der Gemeinderat wollte dies durch einen neutralen Experten beurteilen lassen. Wegen der Corona-Einschränkungen sei dies noch nicht möglich gewesen, schreibt Monika Eggenberger auf eine schriftliche Anfrage. Man wolle dies noch nachholen.Der Ortsverwaltungsrat will sich die Bedenken des Gemeinderates noch im Detail erläutern lassen und sie an seiner nächsten Sitzung diskutieren. Grundsätzlich steht die Ortsgemeinde der Anfrage der Swisscom offen gegenüber, lässt Ortsgemeindepräsident Bernhard Schneider wissen: Leistungsfähige Mobilfunknetze seien ein Bedürfnis der Bevölkerung und der Unternehmen. Der Furcht mancher Leute vor einer zunehmenden Strahlenbelastung ist sich natürlich auch Bernhard Schneider bewusst. Er ist aber der Ansicht, dass man dann konsequent sein und aufs Mobiltelefon verzichten sollte: «Würde der Mobilfunk nicht genutzt, würden auch keine Antennen gebaut.» Angestossen wurde die Diskussion diesen Winter erst durch einen Einwohner: Georg Lechtenböhmer veranlassten die kontroversen Diskussionen landauf landab, sich beim Gemeinderat über die Pläne der Mobilfunkanbieter in Rüthi zu erkundigen. Er wollte wissen, was die Bevölkerung erwartet, wo bestehende Antennen ausgebaut und wo allenfalls neue gebaut werden sollen.Auch Salt will ausbauenTatsächlich will nebst der Swisscom auch Salt in Rüthi das Netz ausbauen: Aktuell ist ein Baugesuch für den Ausbau einer bestehenden Antennenanlage bei der Kläranlage hängig. Gegen das Projekt wurde eine Einsprache eingereicht. Monika Eggenberger rechnet auch beim Sportplatz mit Einsprachen, sollte die Swisscom am Projekt festhalten wollen.Georg Lechtenböhmer steht den Ausbauplänen der Netzbetreiber skeptisch gegenüber. Er würde es begrüssen, die Beweislast für die Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung würde umgekehrt: «Die Mobilfunkanbieter sollten erst mal belegen müssen, dass die Strahlung nicht schadet», meint er. Die Antennenstandorte in Rüthi1. ARA: 2G/3G/4G. 2. Swisscom-Zentrale hinterm Rathaus: 2G/3G/4G. 3. Bahnhof: 2G. 4. Moorhof/Hochspannungsmast: 2G/3G/4G. 5. Sportanlage Rheinblick (im Gespräch). 6. Bismer: Radio-Sendeantenne.Daten: OpenMapTiles, OpenStreetMap contributors, swisstopo, public.geo.admin.ch