07.06.2020

Kinder lernten viel dank Videos

Die Musikschule Oberrheintal hat vor, die Vorteile des Fernunterrichts für die Zukunft konzeptionell zu sichern.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Ein Beispiel, wie der Unterricht in der Coronazeit vonstatten ging: Der Klavierschüler filmt sich beim Spielen selbst und schickt sein Video dem Lehrer. Dieser antwortet ebenfalls mit einem Video.Diese neue Art der Kommunikation hatte verschiedene Vorzüge. Indem die Kinder und Jugendlichen die eigene Leistung noch prüften, bevor sie auf Senden drücken, betrachteten sie selbstkritisch ihr eigenes Wirken. Allfällige Mängel wurden durch weiteres Üben behoben, bis das Video sie zufriedenstellte.Erklärungen beliebig oft hören könnenMit dem Instrument sei dadurch eher mehr Zeit verbracht worden als früher, sagt Schulleiter Roland Aregger, und Klavierlehrer Roman Wüthrich fügt hinzu, der Schüler und die Schülerin seien «selbst in gewisser Weise zur Lehrkraft geworden».Der Nachwuchs profitierte überdies davon, dass Ausführungen der Lehrkraft nicht nur einmal während des Unterrichts zu hören waren. Weil in Form eines Videos vorhanden, konnten die Erklärungen des Lehrers oder der Lehrerin beliebig oft gehört (bzw. Haltung und bestimmte Griffe immer wieder gesehen) werden.Nach Bundesratsentscheid sofort reagiertDass der Betrieb der Musikschule Oberrheintal nun wieder im früheren, üblichen Rahmen stattfinden kann (unter Einhaltung der Abstandsregeln natürlich), ist allen recht. Doch die Erfahrungen der letzten Wochen hätten Wichtiges gezeigt, sagt der Musikschulleiter.Die lückenlose Datei mit allen E-Mail-Adressen der Eltern habe sich ebenso bewährt wie der elektronische Unterricht, der unverzüglich aufgegleist worden sei. Bereits am Montag nach dem historischen Bundesratsentscheid sei klar gewesen, wie es weitergehe, und am Donnerstag sei mit der neuen Art von Unterricht begonnen worden. Jede Lehrkraft war für die Sicherstellung des Unterrichts selbst verantwortlich. Roman Wüthrich sagt, dass jeder mit dem ihm vertrauten System habe arbeiten können, sei sehr geschätzt worden. Die Zusammenarbeit mit Schülern und Eltern geschah ebenfalls nach individuellen Bedürfnissen und Vorlieben, wahlweise über Skype, Whatsapp, Teams, Zoom, Facetime oder über einen anderen Kanal.Bewährtes mit Neuem geschickt verbindenZumal das Leistungsniveau der Musikschülerinnen und -schüler aus den geschilderten Gründen während der Coronazeit als «deutlich höher wahrgenommen» wurde (was auch ein Teil der Eltern klar bestätigt habe), besteht die Absicht, das bewährte herkömmliche Unterrichten mit der neuen, elektronischen Unterrichtsform zu kombinieren. Musikschulpräsident Alfred Mattle und Schulleiter Roland Aregger sehen darin eine grosse Chance.Eine gewisse Skepsis haben Eltern nochEine stichprobenartige Umfrage bei dreissig Familien mit zwei bis vier Kindern habe ergeben, dass die Zusammenarbeit während der Coronazeit und die neue Unterrichtsform als sehr zufriedenstellend und befruchtend erlebt worden seien. Dennoch herrsche bei einem Teil der Eltern eine gewisse Skepsis gegenüber einem dauerhaft verstärkten Einbezug elektronischer Mittel.Umso mehr legt die Musikschule Wert darauf, dass dieser Einbezug durchdacht ist und auf einem klaren, noch zu erarbeitenden Konzept beruht. Dieses könnte auch bedeuten, dass das heutige Musikschulangebot durch konkrete Online-Angebote ergänzt wird, wodurch sich auch neue Einnahmequellen erschliessen liessen.Soziale Kontaktemit der Zeit vermisstNatürlich ist man im «Chûnrat – Haus zur Musik» froh, dass der Einzelunterricht ab 11. Mai wieder möglich ist und seither auch Kleinensembles (mit maximal fünf Personen, inkl. Lehrer) wieder musizieren können.Ab diesem Montag, 8. Juni, herrscht im «Chûnrat – Haus zur Musik» wieder uneingeschränkter Betrieb, unter Einhaltung der Abstandsregeln, wie Roland Aregger versichert. Nachdem der Mangel an sozialen Kontakten auch dem Schulleiter aufs Gemüt zu schlagen begann, stellt er nun erleichtert fest: «Es herrscht wieder Leben im Haus.» Neues Logo und neue Webseite nach den SommerferienNach den Sommerferien wird die Musikschule Oberrheintal mit einer neuen Webseite und einem neuen Logo auftreten. Die Webseite, gestaltet vom Altstätter Büro 54, ist künftig deutlich klarer strukturiert und viel benutzerfreundlicher. Dazu gehört ein vereinfachtes Anmeldeverfahren.Das neue, von Beat Stoller erarbeitete Logo zeigt eine Musiknote, enthält die Abkürzung msor und symbolisiert den Schall. Das Logo wirkt harmonisch, ist nicht überladen, sondern schlicht und unverwechselbar. Die warme Farbe begünstigt diese Eigenständigkeit und hebt das Logo von anderen angenehm ab.In ein paar Jahren nur noch Abkürzung verwendenDer Name Musikschule Oberrheintal ist zwar neben der Abkürzung noch ausgeschrieben. Es ist aber das Ziel, mit dem neuen Logo die Abkürzung msor zu etablieren, so dass in ein paar Jahren die Abkürzung den Charakter einer Marke hat und sich auf die ausgeschriebene Bezeichnung Musikschule Oberrheintal verzichten lässt.

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