13.12.2019

Kinder erleben die Natur

Im Mai eröffnet in Marbach die Kita Freiland, die erste Bauernhofkinderkrippe im Rheintal.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin Schmid «Am Ende des Tages sollen die Füsse dreckig und die Haare zerzaust sein, aber die Augen leuchten», sagt Kita-Leiterin Erika Frei und Co-Leiterin Sarah Wüstiner ergänzt: «Wir wollen in erlebnisreicher und naturnaher Umgebung alle Sinne der Kinder ansprechen.»Die Idee für die Bauernhofkinderkrippe entwickelten die Oberrieterin Sarah Wüstiner und die Marbacherin Erika Frei auf einer Reise durch Neuseeland. Einige Monate später stehen sie vor der Vollendung ihres Traums. Auf dem elterlichen Hof von Erika Frei werden in den nächsten vier Monaten die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung abgeschlossen. In der Siedlung Roosen entsteht eine Kita mit Platz für zwölf Kinder im Alter von 18 Monaten bis und mit Kindergartenalter. Die Betreuungszeit für ein Kind beträgt mindestens einen Tag. Die Kinder sollten gerne draussen sein, schliesslich wollen die Leiterinnen möglichst viel Zeit mit ihnen im Freien verbringen. Selber anpacken wird gefördertIn der Kita Freiland lernen Kinder, wie mit Tieren umzugehen ist, erfahren wie Pflanzen gedeihen und können dem landwirtschaftlichen Alltag beiwohnen. Die gelernten Fachfrauen Betreuung EFZ sind überzeugt, dass Kinder auf dem Bauernhof nicht nur wertvolle, sondern auch bleibende Erfahrungen sammeln können. «Sie sehen, woher das Gemüse kommt und was es braucht, bis es auf dem Teller landet», sagt die 31-jährige Sarah Wüstiner. Es gehe darum, spielerisch anzupacken, die Umgebung mit allen Sinnen zu erkunden und einen Bezug zur Natur zu erhalten. «Die Kinder sollen beim Tagesprogramm mitbestimmen», sagt die bald 30-jährige Erika Frei. Weil die Eltern die wichtigsten Bezugspersonen sind, sei es entscheidend, die Kinder nicht sofort von ihnen loszureissen. Um sich kennenzulernen, gibt es eine Eingewöhnungsphase. Die Eltern begleiten ihre Kinder solange wie nötig und lassen ihnen von Tag zu Tag mehr Freiheiten. Die Kita wird von Montag bis Freitag von 6.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet sein. Über Mittag können die Kinder mit den Betreuerinnen regional und saisonal kochen und essen – «am besten das Gemüse, das sie vorher im eigenen Garten geerntet haben», sagt Erika Frei. Für die jüngeren Kinder gibt es ein Schlaf- und Ruhezimmer. An Wochenenden und offiziellen Feiertagen bleibt die Kita geschlossen. Sucht man ein vergleichbares Angebot, wird man in der näheren Umgebung nicht fündig. Im Innenbereich gibt es nebst Küche, Ess- und Schlafzimmer auch ein grosses Spielzimmer mit einer Puppen-, Bau- und Leseecke.Abenteuerspielplatz mit KleintierstallWeil der Alltag aber vornehmlich draussen stattfinden soll, finden sich zahlreiche Attraktionen rund um den Bauernhof. Auf dem 400 m2 grossen Abenteuerspielplatz gibt es zusätzlich zu herkömmlichen Spielgeräten einen Kleintierstall mit Hasen und Meerschweinchen, aber auch einen Gemüsegarten, wo der Nachwuchs nach Herzenslust säen, jäten und ernten kann. Weiter gibt es einen Traktorpark, von wo aus die Kinder den Hofalltag aus sicherer Entfernung beobachten und gleich auch Tätigkeiten spielerisch nachahmen können. Im Stall gehen die Kinder auf Tuchfühlung mit den Tieren. Gleichzeitig können sie bei kleineren Tätigkeiten mithelfen, z. B. beim Füttern, Ausmisten, Stroh verteilen, Schafe auf die Weide führen, Eier sammeln oder aber auf einem Pferd reiten. Es gibt nicht nur Hennen, Kühe, Schafe und Pferde zu beobachten, sondern auch Katzen, Hasen und Cloe, den Hofhund zum Streicheln. «Die Kinder sollen forschen und entdecken, herumtollen und sich austoben, aber auch Wertschätzung, Geborgenheit und Sicherheit erfahren», sagt Erika Frei. HinweisMehr Informationen unter www.kita-freiland.ch.

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