Für den Einkaufstourismus ist die Fair-Food-Initiative und die Initiative «Für Ernährungssouveränität» ein Segen. Den Initianten schwebt langfristig der radikale Biostandard vor. Die erhöhten Standards in der Lebensmittelproduktion schlagen sich in den Preisen nieder. Die Produzenten wälzen die gestiegenen Produktionskosten auf die Konsumenten ab. Die höheren Preise unterstützen den heute schon grossen Einkaufstourismus. Arbeitsplätze werden insbesondere in der Gastrobranche und im Detailhandel verloren gehen und die Schweizer Wirtschaft dadurch leiden. Aus rein ökonomischer Sicht kann ich die Einkaufstouristinnen und Einkaufstouristen wohl verstehen. Aber soll unsere Politik solche Auswirkungen auch noch bewusst in Kauf nehmen und fördern? Wollen wir wirklich einen solchen «Tolggen» in unserem Reinheft, der Verfassung, stehen haben? Ich wehre mich entschieden gegen den grünen Sowjetisierungsgedanken. Ich möchte keine Bevormundung beim Konsum von Nahrungsmitteln, und die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten sind mündig und können selber beurteilen, was ihnen wichtig ist. Denn schon der vom Volk im Herbst 2017 klar angenommene Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit verpflichtet den Bund, für eine nachhaltige und auf den Markt ausgerichtete Lebensmittelproduktion zu sorgen. Eine neue Verfassungsregelung ist nicht nötig. Deshalb lege ich am 23. September 2× Nein bei den Agrarinitiativen in die Urne.Thomas AmmannNationalrat CVP, Rüthi