31.08.2021

Keine Lektionen am PC durchboxen

Onlineunterricht bewährt sich in Quarantänefällen. Doch ab wann sind Schüler zu krank für diese Unterrichtsform?

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Befinden sich Schülerinnen und Schüler in Quarantäne, sind aber ohne Symptome, kommt die Erfahrung des Onlineunterrichts aus dem Lockdown zum Zug. Statt untätig die mehrtägige Zwangspause zu Hause abzusitzen, können sie per Microsoft Teams in den Unterricht zugeschaltet werden. An der Oberstufe Rheineck sind aktuell zwei Schüler in Quarantäne. «Sie nehmen über den Computer live am Unterricht teil», sagt Schulleiterin Nathalie Meier. Seien hingegen Kopfweh oder eine Grippe der Grund einer Absenz, sollen sich die Schülerinnen und Schüler erholen.Eltern schätzen den Gesundheitszustand einEs gibt keinen Massnahmenkatalog, der vorgibt, ab wann ein Schüler oder eine Schülerin krank genug ist, um nicht am Unterricht teilnehmen zu müssen. Es liegt im Ermessen der Eltern zu entscheiden, ob das Kind dem Onlineunterricht folgen kann oder nicht. «In dieser Frage sind wir, wie schon immer, auf die Zusammenarbeit und den Austausch mit den Eltern angewiesen. Sie kennen ihr Kind am besten», sagt Roland Wohlwend, Schulleiter am Oberstufenzentrum Oberriet. Wenn Schülerinnen oder Schüler krank seien, sollen sie auch krank sein dürfen und in erster Linie genesen. «Somit wird die Onlineteilnahme am Unterricht lediglich dann genutzt, wenn ein Kind vollkommen fit ist und aufgrund einer Quarantäne zu Hause bleiben muss.» Das war bisher nur selten der Fall.Unterricht im Schulzimmer kann nicht ersetzt werdenNur weil technische Möglichkeiten bestehen, heisst das nicht, dass sie auch ausgereizt werden müssen. Sowieso wird der Onlineunterricht nicht überbewertet, sondern als Mittel zum Zweck genutzt. Der Onlineunterricht könne den Unterricht vor Ort im Schulzimmer niemals ersetzen, betont Roland Wohlwend. Auch eigne sich nicht jedes Schulfach für Onlineunterricht, wie zum Beispiel Sport, Musik, technisches und textiles Gestalten. In diesen Fächern werden eher Arbeitsaufträge erteilt. Die kognitiven Fächer wie Mathematik und Sprachen würden mehr Möglichkeiten bieten. «Es ist das Ziel, den Umfang des verpassten Schulstoffs möglichst klein zu halten.» Die Organisation sei durchaus anspruchsvoll, sagt auch Nathalie Meier. Ebenfalls sei die nötige technische Ausrüstung mit Kameras erforderlich. Doch die Funktionen würden viele Vorteile bieten und Aufgaben vereinfachen im direkten Austausch zwischen Schülern und Lehrpersonen.Kein Missbrauch zu befürchtenBesteht Grund zur Annahme, Onlineunterricht könnte zu Missbrauch führen? Wenn beispielsweise die Hemmschwelle sinken würde, ein Kind krank zu melden, da es zu Hause online am Unterricht teilnehmen könnte? «Nein», sagt Roland Wohlwend. «Die Teilnahme am Onlineunterricht bedeutet sowohl für das Kind als auch für die Eltern einen grossen Aufwand. Die Gefahr eines Missbrauchs sehen wir im Moment nicht.» Zahlreiche Schulen machten gute Erfahrungen mit Onlineunterricht. Das zeigt sich auch in der Anschaffung technischer Geräte. Die Oberstufe Mittelrheintal OMR führt seit mehreren Jahren eine Tabletklasse und stellt seit letztem Sommer der gesamten Schülerschaft ein eigenes Gerät zur Verfügung. Die Oberstufenschulgemeinde Oberriet-Rüthi rüstet im Herbst 2021 insgesamt sieben Klassen mit einem persönlichen Arbeitsgerät aus.Ein eigenes Gerät ist bald Standard für alleAnlässlich eines Pilotversuches sind weitere zwei Klassen bereits mit einem persönlichen Gerät ausgestattet. Die restlichen Klassen erhalten voraussichtlich im Sommer 2022 ihr persönliches Arbeitsgerät. Bisher konnten die Jugendlichen in Quarantäne meistens ein privates Gerät organisieren. Nur vereinzelt wurden Arbeitsgeräte von der Schule zur Verfügung gestellt.

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