08.11.2020

Keine Feuerwehrübungen mehr

Um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden, stellen Rheintaler Feuerwehren ihren Übungsbetrieb ein.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraAm 20. Oktober wollte die Feuerwehr Mittelrheintal eine Strassenrettungsübung mit Beteiligung der Polizei und unter Einsatz von Suchhunden durchführen. Um in Zeiten von Corona für den Ernstfall einsatzbereit zu bleiben, haben die Verantwortlichen schliesslich da-rauf verzichtet. «Wir stellen sogar bis Ende Jahr unseren Übungsbetrieb ein, um so die Ansteckungsgefahren zu minimieren», sagt Feuerwehrkommandant Marco Köppel. Gemäss Weisung der Gebäudeversicherung des Kantons St. Gallen (GVA), der die Feuerwehren unterstellt sind, könnten Übungen und Aktivitäten der Feuerwehr weiterhin unter Einhaltung der bestehenden Massnahmen und des bestehenden Schutzkonzeptes durchgeführt werden. Dabei empfiehlt die GVA, die Mindestabstände einzuhalten, Schutzmasken zu tragen, den Aufenthalt im Feuerwehrdepot auf das Nötigste zu beschränken und Rapporte allenfalls digital durchzuführen. Im Ernstfall einsatzfähig bleiben«Wir wollen sicherstellen, dass wir im Ernstfall einsatzfähig bleiben», sagt Marco Köppel. Durch den Verzicht auf Übungen kann eine gegenseitige Ansteckung unterbunden werden. Natürlich bestehe bei Einsätzen diese Gefahr noch immer. «Unsere Mannschaft wurde angewiesen, bei jeglichen Erkältungssymptomen zu Hause zu bleiben und den Hausarzt zu kontaktieren. Keinem Angehörigen der Feuerwehr ist es erlaubt, das Depot mit solchen Symptomen zu betreten», betont Köppel. Auch wer in Kontakt mit positiven Personen gekommen ist, sollte erst wieder einrücken, wenn er mehrere Tage ohne Symptome sei oder einen Test mit negativem Bescheid vorweisen könne. «Wir müssen uns daran gewöhnen, dass in Zukunft die Schutzmaske immer zur Einsatzausrüstung gehören wird», sagt Köppel. Ausserdem sei es wichtig, die Abstandsvorschriften auch im Ernstfall, soweit es möglich ist, einzuhalten. «Gemeinsam mit den Feuerwehren Oberriet und Buchs haben wir bereits Anfang September im Rahmen einer Strassenrettungsübung auf der Autobahn dieses Szenario geübt», sagt Köppel. Das Schutzkonzept habe dabei sehr gut funktioniert. Köppel ist sich bewusst, dass die Arbeit der Feuerweh-ren ohne den Übungsbetrieb schwierig sein wird. Es dürfe aber nicht ausser Acht gelassen werden, dass bei einer Ansteckung der Kompanie, die ganze Organisation lahmgelegt werden könnte. «Wir haben den grossen Vorteil, dass wir noch im März einen dreitägigen Einführungskurs mit den Neurekrutierten durchführen konnten», sagt Köppel. Bereits jetzt vermissen jedoch alle 154 Angehörigen der Feuerwehr Mittelrheintal den gesellschaftlichen Teil und die sehr intensiv gelebte Kameradschaft. Man habe aber mit der Planung für das nächste Jahr begonnen. «Ob wir die Kurse dann auch so durchführen können, wird die aktuelle Lage entscheiden», sagt Köppel.Üben mit Maske und HandschuhenDie Feuerwehr Altstätten-Eichberg konnte alle vorgesehenen Übungen dieses Jahr noch abschliessen. «Sitzungen und Rapporte werden digital durchgeführt», sagt Feuerwehrkommandant Peter Keel. Nächstes Jahr wird in Altstätten jede Kompanie einzeln üben. «Auf diese Art möchten wir eine Durchmischung vermeiden», sagt Keel. Selbstverständlich werden auch Schutzmasken und Handschuhe bei jeder Übung und bei jedem Einsatz getragen. Bei der Feuerwehr Oberriet musste nur eine Übung gestrichen werden. «Alle wichtigen Übungen konnten wir noch vor der zweiten Corona-Welle durchführen, die letzte noch am 24. Oktober», sagt Feuerwehrkommandant Hugo Langenegger. Nächstes Jahr wird jeder Zug einzeln die Übungen absolvieren. «In den letzten Jahren haben wir versucht, die Züge zu durchmischen», sagt Langenegger. Leider sei jetzt alles wieder hinfällig.Bereits seit den Sommerferien hat die Feuerwehr Rheineck-Thal-Lutzenberg die Übungen gestrichen. «Es wa-ren insgesamt sieben», sagt Feuerwehrkommandant Robert Fuchs. Zwei kleinere Spezialübungen möchte er jedoch dieses Jahr noch durchführen. Natürlich mit allen Schutzmassnahmen und getrennt vom Publikum. «Wir lernen für den Ernstfall», sagt Fuchs. Er ist sich aber auch bewusst, dass es im Ernstfall nicht immer möglich sein wird, die Abstandsregeln einzuhalten. In so einem Fall sei die Regel: «So wenig wie nötig und so schnell wie möglich».

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