Statt freitags und samstags Partymusik mit wummernden Bässen bis Mitternacht sollen die Bassverstärker im Allmend-Park jetzt ab 22 Uhr nicht mehr zum Einsatz kommen. Mehrere Anwohner hatten sich während der letzten Wochen über den Lärm beschwert. Bei der Stadt, bei den Veranstaltern oder der Rheintal Messe und Event AG.Jetzt lenkte die Stadt ein und schränkte die Musikevents im Allmend-Park ein. Letzte Woche fand ein Treffen mit den Veranstaltern statt. Bis zum Ende des Projektes «Allmend-Park», also bis zum 13. September, darf – wie gehabt – pro Woche maximal ein Live-event bis 22 Uhr durchgeführt werden. Die bis Mitternacht gestattete Hintergrundmusik werde «künftig ohne jegliche Basseinwirkung abgespielt», heisst es in der Medienmitteilung der Stadtverwaltung vom Dienstag.Abwechslung und Unterhaltung während des Coronasommers, der für Gross und Klein zahlreiche Einschränkungen brachte, das schwebte den Veranstaltern mit ihren Events auf der Altstätter Allmend vor. Sie nannten ihr Projekt «Allmend- Park» und stiessen damit Anfang Juni bei der Stadtverwaltung auf offene Ohren. Die Idee, der Bevölkerung in diesem speziellen Sommer ein Unterhaltungsprogramm mit Livemusik, DJs und Gastronomie in Aussicht zu stellen, kam im Rathaus an.Dröhnende Bässe wie dumpfe SchlägeEher «taube Ohren» scheinen derweil einige Anwohner zu haben, die sich seit Ende Juni, als die Veranstaltungen ihren Anfang nahmen, einem Lärmpegel ausgesetzt sehen, den sie nicht hinzunehmen bereit sind. Während der Ferien fanden Anlässe auch unter der Woche statt. «Drei Monate lang diese Bässe zu hören, ist einfach unerträglich», sagt Susan Künzler. Mit Gatte Peter wohnt sie an der Harztannenstrasse.Noch nicht einmal in unmittelbarer Nähe zur Allmend, wie sie selber sagt. Aber der «Arena-Effekt» trage dazu bei, dass man auch in gewisser Entfernung in Hanglage Lärm als solchen wahrnehme.Susan Künzler beklagt vor allem die Bässe, die wie dumpfe Schläge, durch den ganzen Körper gingen. «Wir können unsere Terrasse nicht geniessen, wenn auf der Allmend Musik ist», sagt sie, «dann müssen wir ins Haus gehen und die Fenster schliessen.» Was der Kompromiss, den die Stadt nun mit den Veranstaltern aushandelte, wert sei, werde sich erst beim nächsten Musikevent weisen, so die Anwohnerin. Ihrer Meinung nach müssten auch bei Livemusik vor 22 Uhr die Bässe runtergedreht werden. Es sei bekannt, wie schädlich diese Art Lärmbelastung sei. Die Stadt müsse eigentlich deutlicher reagieren und sagen: «Das muten wir den Anwohnern nicht zu», wünscht sich Susan Künzler.Wie viele Beschwerden bei der Stadtverwaltung eingingen, kann Ruedi Mattle nicht genau sagen. «Offiziell» seien sehr wenige Reklamationen seit Anfang August eingegangen. Verschiedentlich seien die Lärmimmissionen in Gesprächen erwähnt worden, sowohl ihm gegenüber als auch gegenüber anderen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, sagt Ruedi Mattle.Abbruch stand nicht zur DiskussionMit dem Projekt «Allmend- Park» habe die Stadt gewissen Einwohnerinnen und Einwohnern ein Angebot in einer speziellen Zeit gemacht, in der viele Einschränkungen herrschten und das Freizeitangebot eher schmal gewesen sei. Leider beklagten nun andere die Lärmbelästigung. Da bewege man sich in einem Spannungsfeld, so Mattle. Allen Bedürfnissen stets gerecht zu werden, sei kaum möglich. Dass sich die Stadt mit dem Entscheid, die Partymusik einzuschränken, für die Bedürfnisse von Bürgerinnen und Bürger einsetze und Beschwerden aus der Bevölkerung ernst nehme, habe nichts mit dem Wahltermin Ende September zu tun, versicherte der Stadtpräsident: «Beschwerden werden immer bearbeitet.»Ein Abbruch der Veranstaltungsreihe habe eigentlich nicht zur Diskussion gestanden. Zwar handle es sich beim «Allmend- Park» um gewinnorientierte Anlässe, aber den Leuten, vor allem auch den Jüngeren, wurde und werde dafür auch etwas geboten, führt Ruedi Mattle aus.Am 1. August war’svielen zu lautVon verschiedener Seite sei ihm zugetragen worden, dass es vor allem am 1. August – die Gäste im Allmend-Park hörten Hip Hop & Ghettofunk – sehr laut gewesen sei, sagt Ruedi Mattle. Er selbst weilte zu dieser Zeit in den Ferien. Auch wenn sich die Veranstalter an die zeitlichen Auflagen der Stadt gehalten hätten, könnten Bühnenlautsprecher oder die gerade vorherrschende Windrichtung dazu führen, dass manche Anwohner an gewissen Veranstaltungstagen vielleicht besonders unter Lärmimmissionen gelitten hätten und sich in der Folge auch bei der Stadt beschwerten. Daraufhin habe man sich speziell bei Anwohnern im Allmendgebiet erkundigt. «Die Einschätzung der angefragten Personen war recht unterschiedlich, je nach eigenem Lärmempfinden», so Mattles Fazit.Angebot zum Bassverzicht kam von Veranstaltern«Der Vorschlag, den Bassverstärker ab 22 Uhr nicht mehr einzusetzen, kommt von uns», sagt Roger Eugster, einer der vier Veranstalter. Beschwert hätten sich seines Wissens «ein paar wenige».Die Veranstalter, das sind nebst Roger Eugster Ronny Hengartner, Thomas Kühnis und Roy Schachtler, haben entschieden, im Schlussspurt nur noch samstags zu öffnen – mit einer Ausnahme: Am Freitag, 11. September, werden die Fäaschtbänkler im Allmend- Park auf der Bühne stehen.Mag mit dem Fäaschtbänkler-Auftritt das «Allmend-Park» Projekt enden – das Thema «Lärm, der von Aktivitäten auf der Allmend ausgeht» wird die Altstätter wohl auch in Zukunft beschäftigen.