23.07.2019

Keine Angst vor der alten Haubitze

Eine ausgediente Artilleriekanone erschreckt einige Bernecker. Die über 80-jährige Haubitze ist ein Sammlerstück.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Die einen stellen in ihrem Garten Gartenzwerge auf, Silvano Kühnis hat auf seinem Vorplatz eine Haubitze aus dem Jahr 1943 positioniert. Das Kanonenrohr richtet sich gegen den Himmel. «Damit sich im Dorf niemand von der ausgedienten Artilleriekanone bedroht fühlt», sagt Silvano Kühnis. Doch genau das ist passiert. «Ich wurde von der Gemeindeverwaltung darüber informiert, dass sich doch gewisse Leute bedroht fühlen, weil sie sogar direkt ins Kanonenrohr blicken», sagt Silvano Kühnis. Die Gemeindeverwaltung habe ihn mit dem Schreiben einfach nur in Kenntnis setzen wollen. Keine Gesetzeslage verbiete nämlich das Aufstellen einer ausser Betrieb gesetzten alten Kanone.Schweizweit gibt es nur noch fünf dieser HaubitzenEr könne sich nicht vorstellen, warum das alte Stück stört. Schliesslich sei es ein Teil der Schweizer Geschichte. Er habe die Kanone vor dem Verschrotten gerettet. Es sei eine der letzten fünf Haubitzen in diesem guten Zustand. Bereits seit längerer Zeit stand sie in seinem Garten. Als er dann den Bürotrakt mit dem Vorplatz neben seinem Einfamilienhaus baute, fand er, dass sich die Kanone am Ende dieses Vorplatzes, von der Strasse gut sichtbar, ideal präsentieren würde. Weil die Schussfähigkeit der Kanone zu einhundert Prozent ausgeschlossen ist, hatte er keine Bedenken. «Als passionierter Sammler von militärischen Antiquitäten ist es mir wichtig, dieses seltene Geschütz der nächsten Generation weiterzugeben», sagt er. Er führe zwar kein Museum, sollte sich jedoch jemand für die Haubitze interessieren, zeige er sie gerne auch näher.Schwedische WaffenentwicklungBei der 15 cm Haubitze mit sehr hoher Feuerwirkung handelt es sich um eine schwedische Waffenentwicklung (Bofors Karlskoga). Die Geschütze wurden zwischen 1942 und 1947 in der Konstruktionswerkstätte in Thun in Lizenz hergestellt. Um die 8,2 Meter lange, 2,42 Meter breite, 2,7 Meter hohe und 6500 Kilo schwere Haubitze zu bedienen, waren 20 Mann im Einsatz. 1943 wurden 85 Geschütze angeschafft, 1978 dann alle wieder ausgemustert. Die letzten fünf findet man in Museen und eine dann eben bei Silvano Kühnis.

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