04.02.2021

Kein Radweg – eine Stromleitung

Die Bauvisierpflöcke entlang der Oberrieterstrasse stehen nicht für das, was man vielleicht vermutet.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Entlang der Oberrieterstrasse will der Kanton den Fussgängern und Velofahrern das Leben leichter machen. Das Geh- und Radwegprojekt ist allerdings mit Einsprachen blockiert. Im Wissen darüber mögen die Bauvisierpflöcke irritieren, die jetzt ostseitig der Kantonsstrasse von der Fahrzeuglackiererei Franco Hasler bis zu Haltiner Holz und Baubedarf die Strasse säumen. Die haben allerdings nichts mit dem Radwegprojekt zu tun, sondern markieren bevorstehende Grabarbeiten der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK), wie Roman Griesser, der Mediensprecher des Stromversorgungsunternehmens, bestätigt.Die SAK arbeiten bereits seit 2018 an der Verlegung der Mittelspannungsleitung zwischen Rüthi und dem Unterwerk Altstätten in den Boden. Begonnen wurde oben im Tal; dort hat man das 20000-Volt-Bodenkabel bereits in Betrieb genommen und die Freileitung abgebrochen. Vor einem Jahr wurden dann entlang der Kantonsstrasse zwischen dem Kreisel bei der Landi und dem Dürrenbach, kurz vor dem Abzweiger nach Montlingen, Rohre verlegt, um die Freileitung durchs Riet zu ersetzen. Die jetzt eingangs Altstätten visierten Bauarbeiten sind Teil der letzten Etappe von der Schaltstation beim Landi-Kreisel zum Unterwerk an der Industriestrasse.Für einen Teil der Leitung haben die SAK der Stadt ein Rohr in einem bestehenden Trasse abgekauftHier müssen die SAK nur auf knapp der Hälfte der verbleibenden zwei Kilometer graben. Dies dank eines bestehenden Leitungstrasses der Technischen Betriebe Altstätten entlang der Oberrieterstrasse. Die SAK konnten der Stadt verfügbare Rohre in diesem abkaufen.Ab Holzbau Haltiner wird die neue Leitung entlang jenes Planungskorridors verlegt, der einst für eine Entlastungsstrasse reserviert worden war. Die Strasse hätte von der Oberrieterstrasse über den Stadtbach zur Alten Landstrasse, weiter zur Bahnhofstrasse und am Union-Gebäude vorbei zur Kriessernstrasse und über die Feldwiesenstrasse nach Lüchingen führen sollen. Die Verbindung wurde nie gebaut, weil man sich dann für die heutige Umfahrungsstrasse ausserhalb des überbauten Gebiets entschied. Der Planungskorridor blieb aber bestehen. Über ihn soll ab der Oberrieterstrasse die auf dem Areal Guter Hirte des Katholischen Konfessionsteils angedachte Wohnüberbauung erschlossen und weiter zur Feldwiesenstrasse hinüber eine Verbindung für Fussgänger und Velofahrer gebaut werden. Die Stadt wird sich laut Stadtpräsident Ruedi Mattle den SAK im Bereich des Guter-Hirte-Areals mit dem Bau eigener Leitungen anschliessen.Unterm Stadtbach hindurch wird gebohrtGünstig für die SAK ist: Der Boden dieses Strassenkorridors gehört der Stadt, was den Aufwand für die Verhandlungen mit Grundeigentümern wegen der Durchleitungsrechte reduziert. Es gibt für den Leitungsbau aber andere Hindernisse. Im Besonderen den Stadtbach. Dort wird zum Bau des Leitungstrasses nicht gegraben, sondern gebohrt. Der Lastwagen mit der  Beschriftung «Gesteuerte Horizontal-Erdbohrungen» ist in den letzten Tagen vielleicht manchen auch an der Feldwiesenstrasse aufgefallen: Dort wurde mit derselben Technik das Durchziehen der Stromkabel unter der Kriessernstrasse hindurch vorbereitet. Ab da bis zum Unterwerk wird die Leitung wiederum durch ein bestehendes Rohr der Stadt gezogen.Dass der Kanton entlang der Oberrieterstrasse ebenfalls bauen möchte, ist den SAK durchaus bekannt. Der Leitungsbau sei mit dem Radwegprojekt koordiniert worden, schreibt SAK-Sprecher Roman Griesser. Weil aber unsicher sei, wann der Kanton zu bauen beginnen könne, warte man mit dem Bau der Stromleitung nicht ab. Die Verkabelung der Stromleitung soll die Versorgungssicherheit in der Region Altstätten-Oberriet verbessern und habe für die SAK hohe Priorität.

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