In der ehemaligen Fischfarm im Industriegebiet Felbenmadbüchel gibt es nun doch keine CBD-Hanf-Plantage. Dies berichtete die Wirtschaftsbeilage «Wirtschaft regional» des «Liechtensteiner Vaterlands» Ende letzte Woche. Fabio Mülli, der Initiant des Vorhabens, bestätigt den Projektabbruch. Er hat das Umnutzungsgesuch für den Teil des Areals, in dem die Anlage hätte eingerichtet werden sollen, bereits letzten Sommer zurückgezogen.Die Anlage wäre heute nicht mehr rentabelDas Gesuch war von Müllis Firma Swiss Pharma Trade, die ihren Sitz in Rorschach hat, im Dezember 2017 der Gemeinde Oberriet eingereicht worden. Damit das Projekt hätte realisiert werden können, wäre nebst der Einwilligung der Gemeinde auch jene des Kantons erforderlich gewesen. Die technischen Abklärungen, die verlangt wurden, zogen sich dann aber in die Länge. Heute ist Fabio Mülli froh darum: Der Preis für CBD-Hanf ist eingebrochen. Mülli ist der Ansicht, dass sich die Anlage heute nicht mehr rentabel betreiben liesse.Aus den Blüten des Hanfs, den man in Oberriet produzieren wollte, sollten zum einen Öle extrahiert werden. Zum anderen wollte die Swiss Pharma Trade anderen Verarbeitern Hanf zur Gewinnung von Cannabidiol (CBD) für medizinische Zwecke verkaufen. Anders als der bekanntere Hanf-Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) ist CBD nicht berauschend. Dem CBD werden aber verschiedene medizinische Effekte zugeschrieben.Mülli: «Man bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone»Nach wie vor seien aber kaum Arzneimittel mit CBD als Wirkstoff zugelassen, sagt Fabio Mülli. Hinzu komme, dass die Gesetzeslage weiterhin restriktiv sei. «Man bewegt sich als Produzent oder Verarbeiter von CBD-Hanf noch immer in einer rechtlichen Grauzone.» Das erschwere es, Abnehmer zu finden. Die eigens für das CBD-Hanf-Projekt gegründete Swiss Pharma Trade hat inzwischen ein alternatives Geschäftsfeld gefunden. Man setze nun auf den Vertrieb von Vitaminpräparaten, sagt Fabio Mülli.Gemeindepräsident Rolf Huber findet es zwar bedauerlich, wenn Gesuche für neue Geschäftsfelder zurückgezogen werden.Ein Beinbruch ist dies für Oberriet allerdings nicht: Auch ohne die Hanfplantage und -verarbeitung ist nahezu die ganze Fläche auf dem Areal der ehemaligen Fischfarm vermietet, wie Remo Hutter auf Anfrage bestätigt. Ihm und seinem Bruder Daniel Hutter, den Eigentümern der Verzinkerei Kriessern bzw. ihrer R & D Invest AG, gehört das Areal seit Herbst 2015. Den grössten Teil der ehemaligen Fischfabrik nutzt die Wasch- und Härte Technik Oberriet AG.