17.03.2021

Kein Gerangel ums Gemeindepräsidium

In Thal könnte für die Nachfolge von Gemeindepräsident Felix Wüst eine Findungskommission entstehen.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 03.11.2022
Thal hat einen Rebberg, an dessen Hängen vorzüglicher Wein gekeltert wird. Thal hat eine Anbindung zum See und einiges zu bieten. Thal hat einen Airport, der die Region mit wichtigen internationalen Drehkreuzen verbindet. Thal hat eine Industrie mit namhaften, weltweit tätigen Unternehmen. Thal hat eine Fläche von zehn Quadratkilometern mit den inneren Rhoden, dem Dorf Thal und Buriet und den nördlichen äusseren Rhoden mit Buechen, Staad und Altenrhein. Thal hat mit 89 Prozent auch einen attraktiven Steuerfuss. Kurz gesagt: Thal ist eine der vielfältigsten und attraktivsten Gemeinden in der weiteren Region; sie mitzugestalten ist eine spannende Aufgabe. Thal hat trotzdem etwas bald nicht mehr, nämlich einen Gemeindepräsidenten. Der amtierende Vorsteher Felix Wüst, der im November 2019 zum Nachfolger von Röbi Raths gewählt wurde, hat nämlich Mitte Februar seinen vorzeitigen Rücktritt per Ende September dieses Jahres bekannt gegeben.Felix Bischofberger, dieser Name fällt immer zuerst, wenn sich Leute um die Besetzung des Gemeindepräsidiums in Thal Gedanken machen. Auch wenn der CVP-Politiker in den vergangenen Monaten die Abwahl aus dem St. Galler Kantonsrat hinnehmen und zwei Niederlagen bei kommunalen Wahlen in Thal einstecken musste, hat er seine politischen Ambitionen nicht beiseite gelegt.[caption_left: Felix Bischofberger.]«Ich nehme eine Auszeit, lade meine Batterien auf. Danach schliesse ich nicht aus, früher oder später wieder einen Anlauf bezüglich Gemeindepräsidium zu nehmen», sagte er im Herbst im «Tagblatt»-Interview.Solange das Verfahren läuft keine KandidaturDiese Möglichkeit tut sich nun nach dem wenigstens nach aussen hin überraschenden Rücktritt des amtierenden Thaler Gemeindepräsidenten schneller auf als erwartet. Für Bischofberger allerdings zu früh, wie er auf Anfrage sagt: «Ich möchte mich nicht festlegen, aber eher nein. Für mich ist es nicht der richtige Zeitpunkt. Es sind noch zu viele Fragen ungeklärt.»Der 53-Jährige spricht damit die Stiftung Business House an. Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren zwar im Juli eingestellt, weil es in der Abwicklung des umstrittenen Konkurses keine Hinweise auf ein strafbares Verhalten seitens der Beschuldigten, vier Stiftungsräte und Präsident Felix Bischofberger, gebe. Wegen einer Beschwerde gegen die Einstellungsverfügungen wurde das Verfahren aber wieder aufgenommen. «Ich bin überzeugt, dass zu unseren Gunsten entschieden wird und wir nichts falsch gemacht haben. Aber solange dies nicht entschieden ist, werde ich nicht kandidieren.»Werner Reifler gibt sich zurückhaltend2019 ebenfalls ein Kandidat war Werner Reifler. Der frühere CVP-Mann und aktive Gemeinderat hatte die Wahl um das Gemeindepräsidium um läppische zehn Stimmen verloren.Auch, oder weil die CVP Thal sich im zweiten Wahlgang taktisch mehr als ungeschickt verhielt. Auf die Frage, ob er erneut kandidiert, antwortet der mittlerweile parteilose 50-Jährige zurückhaltend und lässt sich alle Optionen offen. «Jetzt stellt sich diese Frage für mich nicht.» Näher wolle er sich zu diesem Thema momentan nicht äussern, so der CEO der Wanzl (Schweiz) AG in Buriet.[caption_left: Werner Reifler.]Michael Fitzi von der SVP erreichte im zweiten Wahlgang um das Thaler Gemeindepräsidium beachtliche 437 Stimmen. Zur Frage, ob er einen erneuten Angriff auf das Gemeindepräsidium startet, sagt er knapp: «Alles ist offen.»Miriam Salvisberg will sich der Schule widmenThals Schulpräsidentin Miriam Salvisberg fände das Aufgabengebiet einer Gemeindepräsidentin zwar spannend, doch eine Kandidatur schliesst sie aus. «Für mich ist die Schule der richtige Ort. Hier gibt es viel zu tun, wie aktuell die Schulraumplanung», sagt sie und betont, dass sie auch Gemeinderätin sei und daher bereits aktiv die Politik im Dorf mitgestalte.[caption_left: Miriam Salvisberg.]Sieht sie sich längerfristig als mögliche Gemeindepräsidentin? Sie sagt: «Momentan kann ich mir das absolut nicht vorstellen.» Die Staader SP-Kantonsrätin Andrea Schöb-Sturzenegger wäre eine andere Frau, die das Rüstzeug für das Präsidium mitbringen würde. «Nein, obwohl Thal eine sehr spannende Gemeinde ist», sagt sie auf die Frage, ob sie sich eine Kandidatur vorstellen kann. Sie wolle sich ganz ihrer neuen Aufgabe als Leiterin des Feuerwehrinspektorats der Gebäudeversicherung St. Gallen widmen.[caption_left: Andrea Schöb-Sturzenegger.]Findungskommission ist im Gespräch Eine Findungskommission soll einen oder mehrere Kandidatinnen oder Kandidaten für ein Amt finden. Laut Ernst Höchner, Präsident der FDP Thal-Staad-Altenrhein, sind alle Ortsparteien miteinander im Gespräch, eine solche Findungskommission zu bilden.«Es ist noch nichts entschieden. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gross, dass es eine geben wird», sagt Höchner, der auch Gemeinderat ist. So soll garantiert werden, dass eine Person empfohlen wird, die in der Gemeinde breit abgestützt ist. Vermutlich werde die Kommission überparteilich von einer externen Stelle betreut.

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