«E-Mobilität ist zukunftsgerichtet und zudem alltagstauglich geworden», sagt Reto Friedauer, Präsident des Vereins St. Galler Rheintal. Und: «Wir müssen alternative Energieformen in der Mobilität nutzen, um das CO2-Problem nicht weiter zu verschärfen.»Urs Müller, Stadtpräsident von Rheineck, sieht es ähnlich: «Die E-Mobilität ist eine interessante Ergänzung zum heutigen Mobilitätsangebot.» Entscheidend sei, dass der benötigte Strom umweltschonend produziert werde. Erwin Bünter, Präsident der Energiestadtkommission Eichberg, findet die E-Mobilität ebenfalls eine gute Sache: «Sie hilft, die gesetzten CO2-Ziele zu erreichen. Zur E-Mobilität zähle ich auch die elektrifizierten Fahrräder und Motorräder.»Auch Felix Bischofberger, Gemeinderat von Thal, befürwortet die Förderung der E-Mobilität. «Sie bringt einen grossen Fortschritt bei der Reduktion des CO2-Ausstosses im Verkehrsbereich.» Die E-Mobilität geniesse einen hohen Stellenwert in der Energiekommission der Gemeinde Thal. «Sie bietet eine grosse Effizienzsteigerung im Verkehr sowie eine Verminderung der fossilen Energieträger und zusätzlich kaum Emissionen bezüglich Schadstoffe», sagt Bischofberger, «aber die E-Mobilität wird nicht ein geringeres Verkehrsaufkommen mit sich bringen.»Mehrverkehr durch Rebound-Effekte«Wer ein effizientes elektrisches Fahrzeug fährt, tendiert dazu, mehr zu fahren», sagt Sascha Bundi, Leiter der Abteilung Mobilität und Planung beim Tiefbauamt St. Gallen. Durch die Elektromobilität sollen jedoch nicht mehr Kilometer mit dem Auto zurückgelegt werden.Dieser sogenannte Rebound-Effekt soll vermieden werden. Zusätzlicher Verkehr sei vor allem mit dem Fuss- und Veloverkehr sowie dem öffentlichen Verkehr aufzufangen.Sowohl die Gemeinden wie auch die Kantonsregierung lehnen die direkte Subventionierung von Elektrofahrzeugen ab. Die Möglichkeit, die Entwicklung der Elektromobilität zu fördern, lässt sich grundsätzlich in zwei Bereiche einteilen: Die Elektrifizierung von Fahrzeugen sowie die Energieversorgung der Mobilität und deren Integration ins Stromsystem. Die Elektrifizierung betrifft Autos, kommunale Fahrzeuge und betriebliche Flotten, aber auch Busse, Fahrräder und Trottinette. Bei der Energieversorgung der Mobilität geht es vor allem um die Ladeinfrastruktur, die Stromqualität, die Deckung des erhöhten Strombedarfs und das Smart Charging.Um die Chancen und Potenziale der Elektromobilität in der Schweiz optimal zu nutzen und vorwärtszubringen, ist ein Zusammenspiel von Bund, Kantonen und Gemeinden nötig. Ein Drittel der Treibhausgasemissionen der Schweiz stammt aus dem Verkehr. «Hier lassen sich viel CO2-Emissionen einsparen», sagt Sascha Bundi. Es werde intensiv nach Wegen gesucht, um die Abhängigkeit vom Erdöl zu vermindern.Ziel der Regierung ist unter anderem, mehr Ladestationen zu Hause und am Arbeitsplatz zu schaffen. Dafür sollen die kommunalen und kantonalen Bauvorschriften angepasst werden. Weiter soll – wo möglich – die kantonale Fahrzeugflotte durch elektrische Fahrzeuge ersetzt werden. «Mehr Elektrofahrzeuge bedeuten auch einen grösseren Strombedarf», sagt Sascha Bundi, «die zusätzliche Nachfrage soll ausschliesslich durch erneuerbare Energien gedeckt werden.»Handlungsmöglichkeiten für GemeindenGemeinden haben verschiedene Möglichkeiten, die Elektromobilität zu fördern. Es gibt sie vor allem in den Bereichen Infrastruktur und Dienstleistungen, Planung, Information und Beratung – sowie durch die Vorbildfunktion. «Die Gemeinden sollten Vorbild sein», sagt Reto Friedauer. Sei es, indem sie intelligente Mobilität fördern, vorleben oder auf erneuerbare Energien setzen.«Unsere Werke haben zwei grosse Fotovoltaikanlagen realisiert», sagt Urs Müller. Ausserdem investiere Rheineck jährlich mehr als 300000 Franken in den öffentlichen Verkehr. Für die E-Mobilität unerlässlich ist eine funktionierende Ladeinfrastruktur. «Derzeit wird in Thal eine gemeindeeigene Ladestelle betrieben, die kostenlos genutzt werden kann. Ein weiterer Ausbau ist derzeit in Bearbeitung», sagt Felix Bischofberger. Das Mobilitätskonzept ist in der Evaluationsphase in der gemeinderätlichen Kommission. Es würden auch Möglichkeiten geprüft, wie Ladestationen in privaten Garagen unterstützt werden können.Eine weitere Möglichkeit, vor allem für kleinere Gemeinden, ist das Mobilitätskonzept Sponti-Car. Die Gemeinde Eichberg macht einen Versuch und stellt gemäss Gemeindepräsident noch im Juli ein E-Auto zur Verfügung.Ob auf Bundes-, Kantons- oder Gemeindeebene – die Auseinandersetzung mit der E-Mobilität wird weitergehen und sich intensivieren. Auch wenn die Rheintaler Gemeinden vorderhand keine weiteren Massnahmen geplant haben.